Träume ich oder wache ich? In diesem Roman ist Traum Wirklichkeit und Wirklichkeit Traum. Die Hauptpersonen sind Wahlzwillinge, der eine Philosophiedozent in Bologna, der andere Deutschlehrer in Zürich; unterschiedlich ihre Positionen, gemeinsam die Themen der Philosophie: von der Schulphilosophie über Zenbuddhismus bis zur Entwicklung der Anarchomystik, einer Haltung, die den Nutzen der praktischen Philosophie bezweifelt.
Es ist die Sprachmagie, die den Roman bestimmt, sei es in den handlungsreichen Partien während der 68-er, die zwei Schulfreunde gemeinsam in Hamburg verbringen, der Folgejahre, in denen sich die Wege der beiden trennen und wieder verschränken, sei es in tranceartigen Passagen, die in eigenwillige Gedankenwelten, Erinnerungsbruchstücke persönlicher Begegnungen und Entwicklungen führen.
Ein Strudel von Erinnerungen, die jedoch stets im Augenblick aufleben, Spiegelungen aus anderen Welten, Träume, Phantasien ziehen den Leser mit in ein Geschehen, das sich der Zeit entzieht, in dem Gegensätzliches und Widersprüchliches nebeneinander Platz findet.
Das Buch will langsam gelesen sein – obwohl es in seiner Aussage die Perspektive der Zeit verneint.weiterlesen