Die mächtige Fee Lakrimosa hat Feen und Zauberer aus nah und fern in ihr Wolkenschloss eingeladen und erzählt nach der Begrüßung ihrer Gäste von ihrer Liebe zum Direktor einer Seiltänzer-Gruppe vor 18 Jahren. „Mein irdisches Glück dauerte nur zwei Jahre als das Unglück geschah und mein Gatte von einem zwischen zwei Kirchtürmen gespannten Seil zu Tode stürzte, kurz nachdem unsere Tochter Lottchen zur Welt kam. Ich erbaute den Brillanten-Palast und ermöglichte ihr ein Leben mit allen nur denkbaren Vorteilen. Gleichzeitig schwor ich meine Tochter mit dem Sohn der Feenkönigin zu vermählen. Zur Strafe für meinen Hochmut verbannte mich die Feenkönigin solange auf mein Wolkenschloss, bis Lottchen sich in einen armen Mann verliebt und noch vor ihrem 18. Geburtstag heiratet. Meine Tochter musste ich auf der Erde aussetzen, wo Lottchen von dem armen Bauer Fortunatus Wurzel großgezogen wurde“. Als Lakrimosa den Neid abweist, rächt dieser sich, indem er Fortunatus Wurzel einen Schatz finden lässt. Darauf hin verlässt er seinen Hof und zieht in die Stadt. Er wirft sein Geld zum Fenster hinaus und versucht Lottchen die Ehe mit einem reichen Juwelier aufzuzwingen. Lottchen aber liebt den armen Fischer Karl, worauf sie von Wurzel verstoßen wird. Verzweifelt irrt sie durch den Wald und wird plötzlich von Geistern begleitet, die ihr den Weg zur Hütte der Zufriedenheit weisen. Im Gespräch teilt Lottchen der Zufriedenheit ihre Liebe zu Karl mit und diese versichert ihr: „Er wird uns noch heute wiederfinden.“
Wurzel hingegen bietet seinen Freunden wieder ein prächtiges Mittagsmahl und ist besonders gut aufgelegt, als ihm sein Kammerdiener Lorenz die Ankunft eines jungen Herrn in einem goldenen Wagen, der von zwei Rappen gezogen wird, meldet. Der junge Mann begrüßt Wurzel mit den Worten: „Grüß dich der Himmel Brüderchen“ und im folgenden Gespräch stellt sich heraus, dass die Zeit der liederlichen Exzesse ein Ende hat, sobald die Jugend das Haus verlässt. Mit dem Duett „Brüderlein fein“ führt er Wurzel vor Augen, dass das Alter sehr bald bei ihm Einzug halten wird.
Sodann sagt die Jugend Wurzel ade, das Alter lässt ihn ergrauen und er wird zu einem armen Aschenmann. Auch der Hass tritt in Erscheinung und versucht Karl mit Unterstützung des Neid durch eine List von der Heirat Lottchens abzuhalten: Er führt ihn zu einer Kegelbahn in einem Zaubergarten. Der dienstbare Geist von Hass Nigowitz erklärt Karl: „Wenn du alle neune scheibst, wirst du durch den Zauberring zum Millionär, wenn nicht, stirbst du.“ Er gewinnt, ahnt aber nicht, dass er mit dem gewonnenen Ring alles zugrunde richten kann. Mit Hilfe der Zufriedenheit, Ajaxerle, dem Vetter Lakrimosas und durch Lottchens Bitten, sie ist ihm wichtiger als aller Reichtum der Welt, entledigt er sich des Ringes. So kann das arme Lottchen noch vor ihrem 18. Geburtstag dem armen Karl in die Arme sinken und die Fee Lakrimosa ihre alte Macht wiedergewinnen. Sie schenkt dem glücklichen Paar ein schönes Landgut und macht aus dem Aschenmann wieder einen wohlhabenden Waldbauern.
Die Uraufführung des 1826 entstandenen romantischen Zaubermärchens „Der Bauer als Millionär“ fand am 10. November 1826 im Leopoldstädter Theater statt. Ferdinand Raimund stand in der Rolle des Fortunatus Wurzel auf der Bühne. Die Rolle der Jugend verkörperte Therese Krones. Der Erfolg des Zaubermärchens übertraf alle Erwartungen und die Kritiken und Besucher berichteten: „Das ganze Haus jubelte, lachte – und weinte.“weiterlesen