Der echte Schimmelreiter
So (er)fand Storm seinen Hauke Haien
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Im April 1838 erschien im „Danziger Dampfboot“ ein „Reiseabenteuer“ unter dem Titel „Der gespenstige Reiter“, in dem von einem Kaufmann berichtet wird, dem an der Güttländer Weichselfähre ein Reiter auf weißem Pferd erscheint. Beinahe 50 Jahre später griff Theodor Storm die Danziger Gespenster-Erscheinung – welche er bereits als junger Student gelesen hatte - als zentrales Motiv im inneren Erzählrahmen seiner „Schimmelreiter“-Novelle wieder auf. Aber anders als in der Geschichte aus Preußen berichten die Erzähler in Storms Novelle nun von Aufstieg und Scheitern des nordfriesischen Deichgrafen Hauke Haien, der bei einer Sturmflut an der Nordseeküste sein Leben hergibt, weil sein ehrgeiziges Deichprojekt gescheitert ist.
Nachdem Storm sich zu Beginn des Jahres 1885 entschlossen hatte, aus der Geschichte vom gespenstigen Reiter eine Novelle zu formen, in der er die Besonderheiten des Deichbaus an der Westküste Schleswig-Holsteins darstellen wollte, vertiefte er sich in ein gründliches Quellenstudium und suchte bei Fachleuten Rat. Er benutzte für sein Projekt mehr als 40 Quellentexte, darunter regionale Chroniken, Texte zum Deichrecht und zur Technik des Deichbaus, Landesbeschreibungen sowie volkskundliche und literarische Werke.
Gerd Eversberg spannt seinen Bogen von der Jugend Theodor Storms bis in die letzten Lebensmonate, in denen der Husumer Dichter noch selber die Korrekturen für sein „Schimmelreiter“-Buch las. Neben der Geschichte des Deichbaus werden die Landschaft Nordfrieslands und die kulturellen Besonderheiten zwischen Marsch und Geest ausführlich geschildert. Das reich bebilderte Buch dokumentiert den lebenslangen Prozess von Stoffaneignung und Recherche sowie den Schreibprozess als Vollendung eines produktiven Dichterlebens.weiterlesen
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