Der Band stellt einen wichtigen Beitrag dar zum Verständnis des Expressionismus als einer kulturellen Gesamterscheinung der deutschen Geistesbewegung des frühen 20. Jahrhunderts. Er nimmt den Expressionismus als Gesamtphänomen in den Blick. Expressionismus wird also keineswegs als ein auf Sprachkunst beschränktes Stilphänomen begriffen. Er erscheint vielmehr als eine geistige Auffassungsweise und generelle Bewusstseinsäußerung, die über die Literatur weit hinausreichte und im Denken jener Zeit auffällige strukturelle Parallelen besaß. Der Autor geht davon aus, dass die Künstler der expressionistischen Epoche über einen feststehenden Vorrat von "Realitätsvokabeln" verfügten, aus denen sich bestimmte Topoi und Motive entwickelt haben, durch deren systematische Untersuchung sich eine weitgehend kongruente semantische Tiefenstruktur expressionistischer Kunstwerke aufdecken lässt. Er akzentuiert dabei die kritische Potenz der Bewegung und ihre kognitive Qualität ihrer Werke, die gegenüber den vorangegangenen Strömungen der Literatur einen erkenntnismäßigen Sprung darstelle, und erteilt somit dem Vorwurf des Irrationalismus, der dem Expressionismus oft entgegengehalten wird, eine Absage.weiterlesen