»EncroChat« war eine verschlüsselte Kommunikationsplattform, die im April 2020 von der französischen Polizei in Zusammenarbeit mit weiteren europäischen Ermittlungsbehörden gehackt und nach zweieinhalb Monaten Mitlesen schließlich geschlossen wurde. Die Plattform wurde hauptsächlich von Mitgliedern der Organisierten Kriminalität genutzt, um Drogenhandel, Waffenbeschaffung und andere illegale Aktivitäten zu koordinieren. Die Schließung von »EncroChat« hat zu zahllosen Verhaftungen und Anklagen in verschiedenen Ländern geführt und dazu beigetragen, nicht nur der manchmal eher abstrakt erscheinenden Kriminalität im Internet einen schweren Schlag zu verpassen, sondern auch die ganz reale Kriminalität in vielen Regionen Europas wenigstens vorübergehend einzudämmen. Die Ermittlungen gegen »EncroChat« und seine Nutzer sind nach wie vor im Gange, und es ist nicht abzusehen, wie viele Personen im Zuge dessen noch verhaftet und angeklagt werden. Ebenso bleibt abzuwarten, wie sich angesichts des juristisch nicht unumstrittenen und gleichzeitig technologisch ausgefeilten Vorgehens der Ermittler im Fall »EncroChat« die Landschaft der Organisierten (Internet-)Kriminalität in Zukunft entwickelt und welche Konsequenzen bzw. neuen Herausforderungen sich daraus womöglich für die Strafverfolgungsbehörden ergeben werden. Dieses Buch ist eine Dokumentation sowie Analyse des Falles »EncroChat«, eines der spektakulärsten der jüngeren Kriminalgeschichte. Es liefert die erste umfassende Abhandlung zu dem Thema, beleuchtet Aufstieg und Fall des Kryptohandy-Anbieters ebenso wie technische Aspekte und rechtliche Fragestellungen. Zugleich erlaubt es einen Blick auf die Strukturen und Vorgehensweisen in der Welt der modernen Organisierten Kriminalität.weiterlesen