Die Autorin untersucht erstmals Konzeption und Rezeption des jungen Genres Frauenporno – ein Genre das mehr Komplexität erfordert, als lediglich gewisse Klischeevorstellungen von weiblicher und männlicher Sexualität zu strapazieren.
Der Frauenporno hat sich in den letzten Jahren zunehmend als saubere Alternative zum Mainstreamporno etabliert. Qualitativ hochwertiger und politisch korrekt, befreit er sich aus dem Schmuddelimage der Pornoindustrie und findet als hochgejubeltes Genre Einzug in Frauenzeitschriften und Wohnzimmer. Dadurch wird Pornografie, nach langer Zeit der gesellschaftlichen Ächtung, auch für Frauen konsumierbar und die pauschale Positionierung gegen Pornografie als frauenfeindlichem und sexistischem Medium wird nahezu unmöglich gemacht.
Unter dem Etikett 'Frauenporno' werden aber die verschiedensten Produktionen verkauft – die Bandbreite reicht von unabhängigen, feministischen Regisseurinnen, über kollektive low-budget Kunstproduktionen, bis hin zu eigenen Labels prominenter Produktionsfirmen. Daher scheint es angebracht zu hinterfragen, was den Frauenporno tatsächlich auszeichnet und ihn vom Mainstreamporno absetzt. Um diese Frage zu klären, ist es notwendig die zugrunde liegenden Konzepte von Pornografie, Sexualitäten, Ästhetik und Kunstproduktionen sowie ihre kulturellen und sozialen Hintergründe zu durchleuchten. Anhand dieser Grundlagen und bisherigen Erkenntnisse, wird der Charakter des Frauenporno erarbeitet und sein Anspruch, eine tatsächliche Alternative zur Mainstreampornografie darzustellen, hinterfragt.weiterlesen