Die vorherrschende europäische Sicht auf die Moderne gilt Enrique Dussel als provinzielle Illusion, als Träumerei der deutschen Romantik. Europa erklärte sich zum Mittelpunkt und Ziel einer vernünftigen Fortschrittsgeschichte, die Moderne zu einem intra-kontinentalen Phänomen und die eigene Philosophie zur Philosophie überhaupt. Aber seit der Eroberung Lateinamerikas 1492 ist dem modernen Weltsystem der Kolonialismus eingeschrieben. Die Kolonialität ist der blinde Fleck der europäischen Philosophie. In drei Texten - zu Descartes, zur Kritischen Theorie und zum Verständnis der Moderne als Transmoderne und Interkulturalität - exemplifiziert Dussel die Ansatzpunkte der lateinamerikanischen Philosophie der Befreiung.weiterlesen