„Wer mir nah ist, ist dem Feuer nah;
Wer mir fern ist, ist dem Reich fern.“
(Nicht in den Evangelien enthaltenes Jesuswort; siehe Anmerkung 8)
Das Problem ist nicht, dass Jesus als historische Gestalt gesehen wird – er war es ja –, sondern dass der Gläubige von dieser historischen Gestalt und ihren sichtbaren Taten und Leiden die Erlösung erwartet, ohne selbst etwas dafür tun zu müssen. Die Erlösung wird aber nur dadurch erlangt, dass Menschen den Weg des historischen Jesus, der zum Christus wurde, als Muster für einen erlösenden Weg erkennen und, vom göttlichen Feuer berührt, selbst diesen Weg in der Gegenwart gehen.
Beides ist notwendig: historische Gestalten mit starker Seele, die auf ihrem Weg Kraft für schwächere Seelen freisetzen – und die eigene Bemühung.
Auf diesem Weg erwacht der jetzt noch schlafende, vom eigenmächtigen irdischen Ich unterdrückte „Gott im Menschen“, wenn das Ich seine Eigenmächtigkeit „kreuzigen“ lässt. Dadurch „ersteht“ die wahre Identität „auf“, der „Gott im Menschen“, frei und unabhängig, und verwandelt die unwahre Identität, das irdische Ich, zu ihrem Diener. „Jener muss wachsen, ich aber abnehmen“ (Joh.3, 30).weiterlesen