Der Herbst: „Sweet though in sadness“
Literarisch-visuelles Psychogramm einer Jahreszeit
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Dieses Buch wendet sich dem Phänomen des Herbstes zu – vor allem in Europa sowie in Russland und in Nordamerika – und betrachtet ihn aus den Perspektiven von Natur, Sprache und Kunst. Die Autorin nähert sich der viel bedichteten, besungenen, gemalten und fotografierten Jahreszeit über Text und Bild und stellt durch eigene Fotos neue Beziehungen zwischen Verbalem und Visuellem her.
Die betrachteten Texte, vor allem Gedichte, aber auch einige Prosatexte, entstammen verschiedenen Sprachen, Literaturen, Kulturen und Epochen. Unter den Gedichten sind auch etliche für Kinder. Leser werden bei der Lektüre vielleicht erfreut auf ‚alte Freundeʻ treffen, aber hoffentlich ebenso neugierig sein, neue Texte kennenzulernen.
Die interkulturellen Betrachtungen lassen eine regelrechte Psychologie des Herbstes entstehen, ein faszinierendes literatur- und kulturhistorisches Psychogramm der Jahreszeit. Die sprach-, literatur-, kulturwissenschaftlichen und komparatistischen Untersuchungen arbeiten die physischen, mental-psychischen, seelischen und spirituellen Aspekte des Herbstes heraus. Aus dem ‚schlichtenʻ Naturereignis wird so ein äußerst komplexes sozio-kulturelles und sogar politisches Phänomen. Der Herbst verweist uns auf grundlegende Fragen unseres Lebens, seines Sinns und seiner Bedeutung; die Texte liefern ein breites Spektrum an Haltungen und Strategien zu seiner Bewältigung. In alledem offenbart sich die ungeheure Ambivalenz des Herbstes, seine süße Schwermut, so wundervoll in P.B. Shelleys „sweet though in sadness“ eingefangen. Es scheint, als berühre der Herbst alle wichtigen Fragen unserer Existenz – und das in einer beeindruckenden Fülle von Diskursen: Geografie, Meteorologie, Biologie, Geschichte, Politik, Anthropologie, Ethnologie, Soziologie, Philosophie, Gender, Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften, Komparatistik, Mentalitätsforschung, Religion und Psychologie.
Viel Spaß und Inspiration also auf diesem literarischen Spaziergang durch den Herbst!
Inhalt
1. Einleitung 10
2. Zur Etymologie 15
3. Der Herbst in der Natur 20
3.1 Die Jahreszeit Herbst 20
3.2 Das Phänomen Jahreszeit – Definition, Dauer, Entstehung und Ausprägung 21
3.3 Die Naturphänomene des Herbstes 23
4. Der Herbst in Literatur, Kunst und Kultur 32
4.1 Jahreszeit, Naturereignisse, saisonale Bräuche und soziale Rituale 33
Antonio Vivaldi: „Der Herbst“ (aus „Die vier Jahreszeiten“) 34 – Julius Sturm: „Die Schwalben“ 37 – Robert Louis Stevenson: „Autumn Fires“ 39 – Martin Greif: „Vor der Ernte“ 40 – Georg Heym: „Die Mühlen“ 44 – Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis: „Herbstlied“ 45 – Heinrich Seidel: „Abends, wenn es dunkel wird“ 47 – Hoffmann von Fallersleben: „Kinderfest im Herbst“ 51 – Hoffmann von Fallersleben: „Martinslied“ 51 – Zusammenfassung 54
4.2 Der Herbst: Zeit des Jahres, Lebensalter und Lebenszyklus 55
William Shakespeare: „When I do count the clock that tells the time“ 68 – William Shakespeare: „That time of year thou mayst in me behold“ 70 – Friedrich Hölderlin: „Hälfte des Lebens“ 70 – Thomas Moore: „The Last Rose of Summer“ 72 – Edgar Allan Poe: „Alone“ 73 – Edgar Allan Poe (zugeschrieben): „The Village Street“ 75 – Heinrich Heine: „Der scheidende Sommer“ 83 – Theodor Storm: „Die Stadt“ 84 – Henry Wadsworth Longfellow: „To an Old Danish Song-Book“ 86 – Ellen Robena Field: „A Fall Song“ 90 – Theodor Fontane: „Herbst“ 93 – Otto Julius Bierbaum: „Im Blätterfallen“ 96 – Mascha Kaléko: „Berlinische Lebensbetrachtung“ 97 – Mascha Kaléko: „Der Herbst“ (aus „Die vier Jahreszeiten“ ) 99 – Mascha Kaléko: „Bericht aus einer Kindheit“ 100 – Mascha Kaléko: „Sei still …“ 104 – Zusammenfassung 106
4.3 Die Ambivalenz des literarischen Herbstes 109
4.3.1 Der goldene, fröhliche Herbst 109
William Blake: „To Autumn“ 109
4.3.2 Pragmatische Akzeptanz und Kompensation 112
Eduard Mörike: „Septembermorgen“ 112 – Joseph von Eichendorff: „Herbst“ 114 – Friedrich von Sallet: „Im Herbst“ 115 – Theodor Fontane: „Spätherbst“ 117 – Mascha Kaléko: „Sozusagen grundlos vergnügt“ 118
4.3.3 Optimismus 120
Charlotte von Ahlefeld: „Im Herbst“ 120 – Emily Brontë: „Fall, leaves, fall“ 121 – Emily Brontë: „Sympathy“ 123 – Theodor Storm: „Oktoberlied“ 124 – Hoffmann von Fallersleben: „Herbst ist es wieder“ 127 – Theodor Fontane: „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ 129
4.3.4 Der dunkle, düstere Herbst 133
Heinrich Seidel: „November“ 134 – Bruno Horst Bull: „November“ 135
4.3.5 Resignation und Pessimismus 136
Theodor Fontane: „O trübe diese Tage nicht“ 136 – Zusammenfassung 138
4.4 Kreislauf und Höhepunkt 140
William Shakespeare: „How like a winter hath my absence been“ 140 – John Keats: „To Autumn“ 141 – Henry Wadsworth Longfellow: „Autumn“ 144 – Hoffmann von Fallersleben: „Apfellese“ 147 – Hoffmann von Fallersleben: „Hab Dank, du lieber Wind“ 149 – Friedrich Hebbel: „Herbstbild“ 150 – Friedrich Hebbel: „Spaziergang am Herbstabend“ 151 – Paul Laurence Dunbar: „Merry Autumn“ 153 – Rainer Maria Rilke: „Herbsttag“ 156 – Georg Trakl: „Verklärter Herbst“ 158 – Zusammenfassung 159
4.5 Der Herbst als geistig-seelischer Zustand 160
Catharina Regina von Greiffenberg: „Auf die Fruchtbringende Herbst-Zeit“ 160 – Luise Büchner: „Herbstlied“ 162 – Joseph von Eichendorff: „Im Herbst“ 164 – Anne Brontë: „Lines Composed in a Wood on a Windy Day“ 166 – Iwan Turgenjew: „Wald und Steppe“ (aus Aufzeichnungen eines Jägers) 173 – Wilhelm Busch: „In trauter Verborgenheit“ 203 – Paul Laurence Dunbar: „Nutting Song“ 204 – Mascha Kaléko: „Ein welkes Blatt…“ 206 – Zusammenfassung 207
4.6 Der historisch-politische Herbst 210
Thomas Nashe: „Autumn hath all the summer’s fruitful treasure“ 211 – Percy Bysshe Shelley: „Ode to the Westwind“ 213 – Hoffmann von Fallersleben: „Das Ährenfeld“ 218 – Henry Wadsworth Longfellow: „Autumn Sonnet“ 222 – Richard Dehmel: „Erntelied“ 225 – Rainer Maria Rilke: „Herbst“ 228 – Rainer Maria Rilke: „Ende des Herbstes“ 229 – Paul Laurence Dunbar: „Worn Out“ – 232 – Georg Trakl: „Grodek“ 235 – Gerrit Engelke: „Herbst“ 237 – Gusel Jachina: Wolgakinder 241 – Mascha Kaléko: „Notizen“ 287 – Mascha Kaléko: „Ich werde fortgehn im Herbst“ 293 – Mascha Kaléko: „Herbstliches Lied“ 295 – Mascha Kaléko: „Novemberbrief aus Ascona“ 296 – Philip Larkin: „Afternoons“ 313 – Zusammenfassung 315
5. Ausklang 328
Literaturverzeichnis 331weiterlesen
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