Sie sind alle Getriebene: die lebenshungrige Erfurter Rechtsanwältin, die aufsteigen will und von den Umständen zum Mord an ihrem Neugeborenen getrieben wird, der völkisch-national gesinnte Dichter, Gewohnheitstrinker und Herr von Burg Saaleck, der die Rathenau-Mörder versteckt und später die Ehre des Führers beschmutzt, der jugendliche Arbeitslose, den seine Todessehnsucht zum Mörder werden lässt, und das zwielichtige Ehepaar, das als Betreiber eines Bordells nahe Bitterfeld den Realitäten des Krieges zu entfliehen sucht.
Das Studium von Akten der berüchtigten Sondergerichte in der NS-Zeit regte die Autorin zu diesen Kriminalerzählungen an, die an die erfolgreichen Bücher der Andrea Maria Schenkel erinnern. Die Protagonisten sind nicht unbedingt Regimegegner. Vielmehr versuchen sie, die vorgefundenen Gegebenheiten für sich zu nutzen. Ihre Handlungen, tatsächlich kriminell oder als kriminell gewertet, entwickeln sich vor einem Lebenshintergrund, der Glücksbestrebungen nicht günstig ist.weiterlesen