Der Tagesschriftsteller, Dramatiker und k. k. Hofagent Johann Rautenstrauch (1746–1801) ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten des jospehinischen Wiens. Seine rege literarische Produktion in den 1770er und 80er Jahren korrespondiert auffällig mit dem Reformabsolutismus unter Maria Theresia und Joseph II. 1773 gelang Rautenstrauch mit seinem Lustspiel Der Jurist und der Bauer ein überragender Erfolg. Sein Stück, das im gesamten deutschen Sprachraum reüssieren konnte und das in Wien noch Mitte des 19. Jahrhunderts aufgeführt wurde, bedient sich einer auf den ersten Blick merkwürdig anmutenden Handlung: Ein Jurist, der sich in ein junges Bauernmädchen verliebt, muss deren Vater vom Nutzen seiner Profession überzeugen – und scheitert. Dennoch rettet sich das Stück in ein Happy End mit der fadenscheinigen Moral: »Es leben gute und böse Christen / Es leben Bauern und Juristen.« Großen Anteil am Erfolg des Lustspiels hatte die berühmte Schauspielerin Maria Anna Adamberger, die in der Rolle der naiven Rosine für die Ehrengalerie des Burgtheaters porträtiert wurde.weiterlesen