Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit greift ein Kernproblem christlicher Existenz auf. Sie befasst sich mit der Frage nach dem Verhältnis von Rechtfertigung und Heiligung.
Zuerst wird die Frage nach der Stellung des Gläubigen zur Sünde auf dem theologie-geschichtlichen Hintergrund als höchst aktuelle Problemstellung aufgezeigt. Dann bemüht sich der Verfasser um eine möglichst präzise Deutung des paulinischen Begriffspaares „Fleisch“ und „Geist“. Schliesslich folgt eine gründliche exegetische Studie von Römer 6,1 bis Römer 8,13 und Galater 5,13-25 unter Berücksichtigung des paulinischen Heiligungs- und Vollkommenheitsverständnisses.
Der Autor weist nach, dass die Gemeinde Jesu nicht mehr unter der Zwangsherrschaft der Sünde steht. Der Gläubige ist auch nicht simul justus et peccator (gerecht und Sünder zugleich), sondern gemäss den untersuchten paulinischen Aussagen in den Sieg Jesu hineingestellt. Er braucht nicht mehr zu sündigen. Allerdings lebt die Gemeinde bis zur Vollendung im Kampf zwischen Fleisch und Geist. Nöte, Schwierigkeiten, Anfechtungen und Versuchungen bleiben den Gläubigen nicht erspart, aber sie dürfen aufgrund des ein für allemal vollbrachten Sieges Jesu Christi zu echten Überwindern heranreifen. Weil der Heilige Geist in den Gläubigen wohnt, weil sie in Christus sind und Christus in ihnen ist, haben sie die Möglichkeit und Kraft, im Alltag ein geheiligtes Leben zu führen. Es gibt ein Wachstum in der Heiligung, es gibt einen Reifeprozess im Leben des Gläubigen. Das Endziel der Erwählten: „Dass sie gleich sein sollten dem Ebenbild seines Sohnes“ (Römer 8,29).
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