Der König von Grunewald
Fälle und Erfahrungen aus dem Betreuungsgericht
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Mit diesem Buch möchten wir Menschen erreichen, die sich für rechtliche Betreuungen interessieren und / oder davon „betroffen“ sind. Dies können Betroffene sein (so nennt das Gesetz diejenigen, für die eine rechtliche Betreuung von einem Amtsgericht angeordnet wird), ihre Angehörigen oder Freunde. Es können ferner Richter sein, die in eine Betreuungsabteilung wechseln (müssen), ebenso wie (junge Assistenz-) Ärzte in psychiatrischen Krankenhäusern
oder Hausärzte, Mitarbeiter von Betreuungsvereinen oder -behörden oder (Berufs-) Betreuer, die sich informieren wollen.
Wir sind sechs Betreuungsrichterinnen, die mit den geschilderten Fällen einen Überblick über unseren Berufsalltag geben wollen. Wir arbeiten seit mehr als zehn Jahren an verschiedenen Berliner Amtsgerichten im Betreuungsrecht und treffen uns regelmäßig einmal monatlich zu Supervisionssitzungen. Häufig erleben wir Berührungsängste und Unkenntnis gegenüber der rechtlichen Betreuung. Nicht nur Betroffene und Angehörige, sondern auch Ärzte und richterliche Kollegen haben keine zutreffenden Vorstellungen von unserer Tätigkeit – dafür umso größere Vorurteile und Befürchtungen. Durch unvorhergesehene Ereignisse wie Unfälle / Schicksalsschläge kann jeder Erwachsene mit einem Betreuungsverfahren konfrontiert werden. Auf der Grundlage des formellen und materiellen Betreuungsrechts versuchen wir, die Balance zwischen staatlicher Fürsorge, Wahrung der Selbstbestimmung, Schutz des Einzelnen und der Notwendigkeit von Zwangsmitteln im Einzelfall zu bestimmen. Diese Arbeit ist für uns sinnvoll und befriedigend, häufig jedoch auch emotional belastend und herausfordernd. Als Juristinnen sind wir wenig vorbereitet auf den Kontakt mit psychisch Erkrankten, Behinderten und Menschen in Extremsituationen. Daher ist für uns die Super vision durch unseren Supervisor, den Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Herrn Axel Hahn, von großem Wert. Er erklärt uns nicht nur medizinische sowie psychologische Zusammenhänge, sondern erweitert unser Verständnis für uns und unsere tägliche Arbeit.
Aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit schlug er vor, unseren Erfahrungsschatz einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er ermutigte uns, gerade für im medizinischen Bereich tätige Fachkräfte seien unsere Erfahrungen von Interesse und könnten zum besseren gegenseitigen Verständnis beitragen. Auch im Hinblick auf unsere Pflicht zur Verschwiegenheit zögerten wir zunächst, ließen uns jedoch überzeugen und hoffen, durch konkrete Beispielsfälle aufzuklären und Ängste abzubauen. Zusätzlich möchten wir veranschaulichen, welche Unterstützung die berufsbegleitende Supervision (mittlerweile als Fortbildung anerkannt!) bietet. Alle geschilderten Fälle sind fiktiv, es liegt jedoch in der Natur der Sache, dass sie sich so oder ähnlich ereignet haben.weiterlesen
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