Der kranke Rand des Reiches
Sozialhygiene und nationale Räume in der Provinz Posen um 1900
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Die letzten Jahrzehnte vor dem Ersten Weltkrieg waren für das 1871 neugegründete Deutsche Kaiserreich im Allgemeinen und für seine heterogenen und aus Sicht seiner führenden Vertreter als zu homogenisierend geltenden Randregionen im Besonderen von der Einführung einer Reihe neuer medizinisch-hygienischer Kontrollinstanzen, einer Intensivierung der öffentlich ausgetragenen Hygienediskurse, der Gründung zahlreicher sozialhygienischer Vereine sowie der daraus resultierenden Verdichtung biopolitischer Praktiken gekennzeichnet. Diese darauf aufbauende Sozialpolitik verfolgte nicht nur das Ziel, gerade unter den ärmeren Menschen die Lebenserwartung zu erhöhen und die Kindersterblichkeit zu senken. Durch vielfältige, bisweilen starke Abschreckungsszenarien entwerfende Kampagnen versuchte sie Themen wie ökonomische Optimierung, soziale Stratifikation, Jugenderziehung oder nationalen Expansionismus zu besetzen und zu regeln, indem sie bestimmte nationalpolitisch gerichtete Erziehungs- und Disziplinierungskonzepte vorstellte und durchzusetzen suchte.
Diesen sozialpolitischen Wandel von multiethnischen hin zu homogenisierenden, imperialen und nationalen Vorstellungen der Fürsorge des zu umsorgenden „Volkskörpers“ und die daraus erwachsenen kolonialen Phantasien und Herrschaftsansprüche untersucht Justyna Aniceta Turkowska, indem sie die Einführung und Popularisierung von sozialhygienischen Konzepten und Gesundheitspolitiken in der durch deutsch-polnisch-jüdische Verflechtungen geprägten und als „Sorgenkind“ des Kaiserreichs betrachteten preußischen Grenzregion der Provinz Posen in den Blick nimmt.weiterlesen
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