„Der Kunstraucher überlegt,
Mörder zu werden.“
Stephan Denkendorfs neuer Erzählband entführt uns wieder in scheinbar alltägliche Situationen, die mit Alltag aber rein gar nichts zu tun haben. Vielmehr werden in provokanter Weise, und brillant subtil herangeschrieben, existenzielle Fragen aufgeworfen,
die weniger zum Nachdenken anregen, sondern
innere Diskurse ultimativ entfachen.
Einmal geht es um die verzweifelte Situation des Künstlers und seinem Zwang, Sensationen erfinden zu müssen, um dem, sagen wir: wenig denkenden Massenpublikum zu entsprechen. Und im krassen Widerspruch: um den Kunstausdruck,
in dessen Bann sich der Künstler fühlt,
ohne Gedanken an die Rezeption.
Anschließend präsentiert uns der Autor eine tragische Groteske: In einer Provinzkleinstadt lädt ein intriganter Bürgermeister die Ortsgrößen zu einem Abendessen in sein Haus. Die Veranstaltung endet angesichts individueller Gemütszustände fatal.
Höhepunkt des Buches stellt die dritte Erzählung dar: Szenen möglicher Auswüchse staatlicher und gesellschaftlicher Verhältnisse, die sich rasch zum je höchstpersönlichen irrealen Albtraum auswachsen …weiterlesen