»Beim Anblick / der Sterne das Gefühl / in hell erleuchtete Löcher / zu starren.« Der Vierzeiler aus diesem zweiten Gedichtband von Roland Merk gibt den Grundton für eine lyrische Odyssee durch dunkle Zeit: Wie ist es heute, als Mensch in einem atemlosen Dasein ohne Boden zu leben? In präzisen Beobachtungen ist hier von Alltäglichem die Rede, von Kindheitserinnerungen, von lichtvollen Landschaften – aber auch von Verstörendem: von Menschen am Rand der Gesellschaft, von Liebe und Schmerz, Wut und Hoffnung, von der Entzauberung dieser Welt und dem Fehlen von Glück.
In Roland Merks Gedichten verweben sich Biografisches und Zeitgeschichtliches zu einer facettenreichen Textur mit berückenden Bildern. Im Persönlichsten die Signatur der Gesellschaft zu erkennen, im Licht unserer gelebten Tage die Nacht unserer Gegenwart nachzuzeichnen, das ist das Vorhaben dieses Buches, das mit einem Essay zur zeitgenössischen Lyrik abschliesst.
Zu ›Wind ohne Namen‹, Roland Merks erstem Gedichtband, schrieb Götz Grossklaus in ›Entwürfe‹: »Ein gedankenreicher, polyphoner Text: ironisch-spöttisch, elegisch-melancholisch, pathetisch-kritisch, der das Genre des Zeitgedichts im Gegensatz zum Mainstream der Ich-Befindlichkeits-Lyrik neu belebt.«
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