Der Lotosteich
Eindrücke von Indien
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Im Jahre 1947 ertrotzte sich Indien, Großbritanniens Kronkolonie, die Unabhängigkeit. Der Subkontinent zerfiel in die Indische Union und die Islamische Republik Pakistan. Das mehrheitlich hinduistische Indien gab sich eine säkulare Verfassung, die sich nicht mehr der religiösen Kastentrennung verpflichtet fühlt. Das „ewige Indien“, das seit vielen Jahrtausenden die Gesellschaftsstrukturen der arischen Einwanderer bewahrt hat, scheint heute der Vergangenheit anzugehören.
Die junge Frau aus Frankreich, die in den 1930er Jahren den Subkontinent bereiste, ahnte noch nichts von diesen Entwicklungen. Von ihren Mitschülerinnen in der Shantiniketan-Universität, die sie 1936 besuchte, erhielt sie den Namen Savitri Devi; savitri ist die ist die Femininform von savita, „Sonnenenergie“, devi, eigentlich „Göttin“, ist ein Titel, den alle arischen Frauen, also alle Frauen der oberen beiden Kasten, zu tragen berechtigt sind.
Savitri Devi erlernte zwei indische Sprachen, Hindi und Bengali. Sie reiste preiswert, meist mit der Eisenbahn, um mit den Indern in Kontakt zu kommen, von denen sie nicht als Touristin wahrgenommen wurde. Die Herzlichkeit, mit der die Hindus ihr überall begegneten, ebenso wie die Schönheit von Land und Leuten ließen Savitri Devi eine tiefe Liebe zu dem fremden und doch vertrauten Land empfinden.
Ihr Reisebericht, der dem Leser einen Blick auf das alte, noch arisch geprägte Indien gestattet, das heute der Vergangenheit anzugehören scheint, zieht unwiderstehlich in seinen Bann. Mit photographischer Präzision, erstaunlicher Einfühlungsgabe und bemerkenswerter Sprachkraft schildert Savitri Devi nicht nur, was ins Auge sticht; sie blickt in die Seele des Subkontinents, beschreibt Indien in seiner ganzen Widersprüchlichkeit. Vor dem Elend und den Fehlern, die sie sieht, verschließt sie keineswegs die Augen; doch Savitri Devi bewertet sie nicht mit europäischen Maßstäben, nimmt vielmehr Indien so, wie es ist.
Das farbenfrohe orientalische Indien, seine armen, aber stolzen Menschen, das uralte Kastenwesen, große, lebendurchpulste Städte und ruhige Dörfer, in denen heilige Männer leben, die gewürzgeschwängerte Luft der Märkte, das ruhige Strömen des Ganges… Savitri Devi versucht Indien nicht in ein Schema zu pressen, deshalb kommt sie ihm näher als sonst jemand.
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