Theodor Gottlieb von Hippel (1741–1796) war Oberbürgermeister und Stadtpräsident von Königsberg (1780–1796), angesehener Jurist und Freimaurer, Freund I. Kants, J.G. Hamanns und J.G. Scheffners. Er verfasste bedeutende juristische, maurerische, lokalpolitische und dichterische Schriften zahlreicher Gattungen, u.a. das Buch Über die Ehe (1774) und die Abhandlung Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber (1792) sowie die Romane Lebensläufe nach aufsteigender Linie (1778–1781) und Kreuz- und Querzüge des Ritters A bis Z (1793–1794). Seine philosophische wie auch künstlerische Kombination der Themen von Humor und Tod wirkte richtungsweisend auf Jean Paul. Auch Goethe, E.T.A. Hoffmann, G. Keller und W. Raabe waren von seiner verwirrenden Originalität beeindruckt.
Mit dem Mann nach der Uhr (1765) und den Ungewöhnlichen Nebenbuhlern (1768) wurde Hippel zum Begründer der klassischen ostpreußischen Komödie. Dessen Theatererstling ist das erste bedeutende Bühnenstück aus Ostpreußen, das von 1765 bis 1800 zu den erfolgreichsten Komödien auf Deutschlands Bühnen gehörte. Ekhof, K.Ph. Moritz und Iffland haben es häufig gespielt. Es wurde schon zu Lebzeiten des Verfassers in mehrere Sprachen übertragen, u.a. ins Niederländische und Französische.
Joseph Kohnen: Jahrgang 1940, em. Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Luxemburg und seit 1990 Ständiger Gastprofessor an der Staatlichen Kant-Universität Kaliningrad. Schwerpunkte der editorischen Arbeit: Aufklärung in Ostpreußen, insbesondere Königsberg (Hippel, Hamann, Lauson, Verlags-wesen, Freimaurerei), Goethe, Jean Paul, Trakl, Heym, Goll.
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