Der Mensuralcodex St. Emmeram
Faksimile der Handschrift Clm 14274 der Bayerischen Staatsbibliothek München
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Der Mensuralcodex St. Emmeram ist eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Quelle zur Überlieferung von internationaler Mehrstimmigkeit in Mitteleuropa, die uns aus dem späten Mittelalter erhalten ist. Sie ist mit Sicherheit die älteste erhaltene Sammlung internationaler Mehrstimmigkeit im deutschen Sprachbereich (vor den Handschriften in Aosta und Trient) und sie gibt in besonderer Weise Zeugnis für die allmähliche Akzeptanz eines internationalen Stils im „rückständigen“ Mitteleuropa. Der Codex (Clm 14274 der Bayerischen Staatsbibliothek) ist eine Papierhandschrift im Format 28,5 x 21 cm und umfaßt 158 Blätter in 13 Lagen. Er enthält etwa 280 ein- und mehrstimmige Musikstücke sowie einen Index. Angelegt wurde er etwa in den Jahren 1435-1443, wobei der größte Teil des Inhalts von dem aus Bayreuth stammenden Schulmeister und Büchersammler Hermann Pötzlinger eingetragen wurde. Da Pötzlinger seine Bibliothek dem Kloster St. Emmeram in Regensburg hinterließ, wo er seit spätestens 1448 als Schulmeister wirkte, kamen die Bände aus seinem Besitz mit den übrigen Beständen der St. Emmeramer Klosterbibliothek im Jahr 1812 im Zuge der Säkularisation in die damalige Königlich Baierische Hof- und Centralbibliothek nach München, die spätere Bayerische Staatsbibliothek. In der Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek befinden sich heute noch insgesamt 92 Bände aus Pötzlingers Besitz, davon wurden 56 Handschriften zumindest teilweise von ihm selbst geschrieben. Die heute übliche Bezeichnung des Clm 14274 als „Mensuralcodex St. Emmeram“ verweist auf die Herkunft aus dem Regensburger Kloster.Die Handschrift überliefert unter anderem große Teile des Werks von Komponisten wie Guillaume Dufay, der wie kein anderer die musikalische Sprache Europas an der Wende vom Mittelalter zur Renaissance geprägt hat, und zwar mit zum Teil eigenständigen Fassungen und zahlreichen Unica. Dufay ist mit 42 Werken der wichtigste Komponist der Sammlung. Weiterhin finden sich in der Sammlung Werke von Gilles Binchois und John Dunstable, aber auch Sätze von wenig bekannten Komponisten wie Hermann Edlerauer und Urbanus Kungsperger. Neben internationaler Polyphonie dokumentiert der Codex die weiterbestehenden genuin zentraleuropäischen Traditionen in der liturgischen Einstimmigkeit, der usuellen Mehrstimmigkeit und in den lokalen Kompositionen, die bereits am Vorbild eines internationalen Stils entstanden.weiterlesen
Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien
258,00 € inkl. MwSt.
kostenloser Versand
lieferbar - Lieferzeit 10-15 Werktage
zurück