Friedrich Ludwig Schröder (1744 – 1816) war einer der berühmtesten Schauspieler seiner Zeit. Als Sohn einer Schauspielerin stand er als Dreijähriger zum ersten Mal auf der Bühne, mit 27 übernahm er die Leitung der Schauspieltruppe seines Stiefvaters Konrad Ackermann. Schröder war Theaterintendant in Hamburg, wo er Lessing begegnete, der ihn zutiefst beeinflusste, und später am Burgtheater in Wien. Schröder etablierte Shakespeare, der bis dahin als unspielbar galt, auf deutschen Bühnen und setzte sich für die zeitgenössische Dramatik ein.
Als Autor arbeitete Schröder zumeist nach Vorlagen, auch sein berühmtestes Lustspiel, Der Ring (1783 im Burgtheater uraufgeführt), ist eine Umarbeitung eines älteren englischen Stücks. Ludwig Tieck, der Schröders rund dreißig Theaterstücke herausgeben ließ, schätzte ihn hoch – als Autor, der sich im Gefolge Lessings um eine Dramatik verdient gemacht hat, die Komik in den Dienst des »Sittlichen« stellt und dazu verwendet, um unmoralisches Verhalten anzuprangern.
Der Ring kritisiert sowohl die sexuell übergriffige Libertinage des Adels, als auch ein anmaßendes Bürgertum, das das Verhalten des Adels kopiert und seine Grenzen überschreitet. Schröders Lustspiel überträgt den Ständekonflikt zwischen Bürgertum und Adel – seit Lessing der zentrale Konflikt des bürgerlichen Trauerspiels – in die Komödie und leistet damit einen bleibenden Beitrag nicht nur zur Moralisierung, sondern auch zur Politisierung der deutschsprachigen Komödie.
Schröders Ring war die Vorlage für Kotzebues 15 Jahre später entstandenes Stück Die beyden Klingsberg, das diese Politisierung des Stoffes wiederum entschärft.weiterlesen