Eine der zentralen, auch curricular verankerten Aufgaben des Sachunterrichts ist die Erschließung der kindlichen Lebenswirklichkeit. Aus dem Spannungsgefüge der Bedeutung von 'Lebenswelt' und 'Lebenswirklichkeit' in der Diskussion der Didaktik des Sachunterrichts fällt eine echte Berücksichtigung des 'eigenen Lebens' jedoch oft heraus. Die Bedeutung dieses individuellen Lebens für einen gelingenden Unterricht, der auf das zukünftige Leben vorbereiten will, nimmt jedoch angesichts der Pluralisierung von Lebenslagen und der Individualisierung von Lebensentwürfen zu. Auch schon Kinder werden notgedrungen zu existentiellen Lebenskünstlern, die das eigene Leben in die eigene Hand nehmen.
Das sich die Möglichkeiten und Zwänge das 'eigene Leben' zu entwerfen, individuell sehr unterschiedlich gestalten, ist der Sachunterricht vor die Aufgebe gestellt, Wege aufzuzeigen, verschiedene Ausgangslagen produktiv in den Unterricht einzubinden. Dies lässt sich nicht allein durch die Berücksichtigung bedeutsamer 'neuer' Inhalte im Sachunterricht bewerkstelligen, sondern fordert zu einer grundlegenden Auseinandersetzung mit didaktisch-methodischer Herangehensweisen heraus. Der hier skizzierte Rahmen eines '(Sach-)Unterrichts des eigenen Lebens', welcher Kinder angemessen auf die von ihnen individuell, aber auch in gesellschaflticher Verantwortung zu gestaltende Zukunft vorbereiten soll, verweist auf eine Neuakzentuierung der fachdidaktischen Diskussion, die im vorliegenden Band aus den unterschiedlichen Perspektiven des Sachunterrichts und seiner Bezugsdisziplinen reflektiert wird. weiterlesen