Der Spaziergänger: in der Balance stehend von innerer Welt, von Meditation, Reflexion oder Tagtraum und von äußerer Welt, in der man sich bewegt und findet, sich findet in der Atmosphäre eines Viertels, einer Vorstadt, einer Landschaft. So zeigt sich der Spaziergänger in der bildenden Kunst, in der Literatur oder in realer Erscheinung als charmanter Genießer im Corso, ebenso wie als urbaner Flaneur oder als bürgerlicher Grenzgänger zwischen Vorstadt und »freier« Natur; er zeigt sich als philosophierender Peripatetiker in gleicher Weise wie als einsamer, streifender Wanderer, beobachtend, schauend, in den Entdeckungen der Nähe die abenteuerliche Ferne suchend. Es mehren sich aber die Stimmen, die unter dem Druck entindividualisierter Freitzeitrituale dem Spaziergänger das Ende vorhersagen. Dennoch gilt diesem Phänotypus die Zuneigung des Essays selbst dann, wenn ihm jenseits seiner nostalgischen Aura das Überleben gewiß schiene.weiterlesen