Das Thema des Buches ist im Bereich der historischen Mythenforschung beheimatet. Ein archaisches, mythisch-kosmologisches Bild, wonach ein horntragendes Tier – zumeist der Stier – eine Säule auf seinem Rücken trägt, welche wiederum den Himmel stützt, ist Ausgangspunkt der Betrachtungen und wird in seinen Variationen und Linien der Verbreitungen mit kulturgeschichtlichen Erwägungen dargestellt. Diese mythische Vorstellung (samt der dazugehörenden Ritualistik) vom Bau und Halt der Welt ist aus dem naturvölkischen bzw. vor- und frühgeschichtlichen Bereich zu erschließen: einerseits in Form mündlich tradierter Überlieferungen (bzw. brauchtumsmäßiger/zeremonieller Handlungen), andererseits in Form von Bildquellen (Felsbilder, Siegelabdrucke, etc.); darüber hinaus aber auch im Zuge historisch-sprachwissenschaftlicher (etymologischer) Untersuchungen, die die beiden Kernbegriffe aus dem behandelten mythischen Bild: 'Stier und Säule/Pfeiler', überraschender- und möglicherweise in ein „genuin-etymologisches Verhältnis“ bringen, woraus zu folgern wäre, dass der „mythischen Sachbeziehung“ eine „verwandtschaftliche Sprach- und Wortbeziehung“ parallel zu setzen wäre, was in weiterer Folge nur als starkes Indiz für eine uralte Verschwisterung beider Begriffe und für die Evidenz des besagten mythischen Weltbildes zu werten wäre. Der erste Teil widmet sich vorwiegend der Darstellung und Rekonstruktion des besagten Mythenbildes in den verschiedenen Kulturräumen und zeitlichen Dimensionen. Im zweiten Teil wird die vom Verfasser so benannte „Spurensuche“ insoferne fortgeführt, als zum Verständnis der mythischen Varietäten verwandte Mythenmotive vorgeführt werden. In diesem Bereich der Arbeit befindet sich die gewiss umfangreichste und vollständigste Sammlung von bildlichen und schriftlichen Quellen zu den jeweiligen Mythenmotiven, und aus dieser Materialsammlung erhält das Buch geradezu den Charakter eines Nachschlagewerks.weiterlesen