Ein analoges antisemitisches Netzwerk. Zur Geschichte und Propagandawirkung eines nationalsozialistischen Massenmediums
Produktform: Buch
„Wie konnte das geschehen?“ ist die wohl meist gestellte Frage bei der historischen Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland. Lange Jahre basierten Erklärungsversuche auf der Vorstellung einer „allmächtigen“ NS-Propaganda und „verführten“ Deutschen. Obschon die Annahme, Massenmedien könnten ganze Gesellschaften gleichsam „gleichschalten“, auf längst überholten, einseitigen Wirkungsmodellen der Massenkommunikation beruhte, hielt sich die These von der „Verführung“ hartnäckig. Insbesondere die Leserschaft der antisemitischen NS-Zeitung „Der Stürmer“ im Privatbesitz des fränkischen Gauleiters Julius Streicher gilt en gros noch immer als Musterbeispiel erfolgreicher „Gehirnwäsche“. Die zentrale Erkenntnis dieser Arbeit besteht daher in der Offenlegung der Propagandawirkung dieses weit über den Erscheinungsort Nürnberg hinaus äußerst populären Massenmediums in einer bis dato unbekannten Dimension – weg von der indoktrinierten, weitgehend passiven Leserschaft hin zur bewussten Interaktion zwischen Leserschaft und „Stürmer“-Schriftleitung. Unzählige Beispiele belegen sehr eindrücklich die verschiedensten Ausdrucksformen innerhalb dieser „Community“ der „Stürmerkampfgemeinschaft“ als einer Art analogem (a-)sozialem Netzwerk.weiterlesen