In einem kühnen poetischen Unternehmen führt Gundi Feyrer Positionen moderner Naturwissenschaft mit subjektiver Anschauung, Spekulation und surrealer Phantasie zusammen. Experimentell gestützte Ergebnisse heutiger Physik lassen die Vorstellung ontischer Stabilität der Wirklichkeit zerbröseln, ja Realität zur reinen Potenzialität werden. Das scheinbare Paradoxon der Quantenphysik, dass Materie nicht aus Materie entsteht, dient der Autorin als Initialzündung für ihre Recherche nach physikalischen und kosmologischen Modellen, die überlieferte Weltsicht in Unruhe versetzen, „unseren Kopf auf den Kopf zu stellen“ vermögen: Schwarze Löcher, Dunkle Materie, Paralleluniversen. Kaleidoskophaft ordnet Feyrer Text-Material wie Beobachtungen, Introspektion und Traumerzählungen, sachliche Überlegungen und unsachliche Gedanken-Salti sowie atemberaubende Ideen und Zitate von Hans-Peter Dürr, Werner Heisenberg, Anton Zeilinger, Richard P. Feynman, David Bohm u.a. In verblüffender Analogie zu Autopoesis-Konzepten gelingt es der Autorin Prozesse eines sich schreibend selbst erschaffenden Bewusstseins in Szene zu setzen, mit Sprache eigensinnige Welten ebenso zu erzeugen wie platzen zu lassen. Eine grandiose Fusion von Epistemologie und dichterischer Magie.weiterlesen