„Ich hingegen bin lediglich ein Reptil, das einen Spalt zum Verkriechen gefunden hat.“ Mit solch verstörenden Selbstäußerungen scheut sich der Protagonist dieser Aufzeichnungen nicht, eine tabulose Verwundbarkeit an den Tag zu
legen.
Der moderne Mensch, so wie er ihn sieht, lebt in einer hoffnungslosen Fiktion, poliert ununterbrochen und selbstvergessen
sein Ego, schenkt sich neue Gesichter in der fabelhaften Welt der Selfies und wertet seinen öden
Alltag mit der Inszenierung neuer Heldentaten auf, ohne je auf die tatsächlichen politischen und privaten Begebenheiten
zu schauen oder gar ins eigene Innenleben.
Die imaginären Machtspiele zwischen den Menschen haben es geschafft, die geistige Entwicklung gegen das
Jubeln von Followern auszutauschen, völlig ungeachtet der Frage, wohin diese einzige Ablenkung sie treiben wird.
Der Verkrochene zählt zu den ehrlichsten Underground-Erscheinungen der türkischen Literaturszene der letzten
Jahre.weiterlesen