Der Volksaufstand am 17. Juni 1953 und die Ereignisse in der südlichen Oberlausitz
Unterrichtsmaterial für Schüler und Lehrer
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Mehr als sieben Jahrzehnte sind seit dem 17. Juni 1953 vergangen. Ein Geschichtsdatum, das in der DDR vergessen, verschwiegen, verunglimpft wurde. An diesem Tag hatten sich mehr als eine Million Menschen in der DDR gegen das SED-Regime erhoben. Es gab Streiks, Demonstrationen, Kundgebungen. Öffentliche Gebäude wurden gestürmt und besetzt. Der Aufstand wurde von der sowjetischen Besatzungsmacht und ihren DDR-Statthaltern mit brutaler Gewalt niedergeschlagen. Erst zu seinem 50. Jahrestag wurde der Volksaufstand in der DDR als eine der wenigen demokratischen Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte gebührend gewürdigt. Heute erinnern Historiker, Journalisten, Politiker, besonders aber die letzten noch lebenden Zeitzeugen an das damalige Geschehen.
Der 17. Juni 1953 ist ein Schlüsselereignis der deutschen Nachkriegsgeschichte. Ihm gebührt ein fester Platz in der Erinnerungs- und Gedenkkultur unseres Volkes. Die Ereignisse dieser Tage belegen den Nachgeborenen, dass es in Diktaturen nicht nur den Weg der Anpassung gibt. Insofern hat dieses Ereignis für uns heute und für die Zukunft seine größte Bedeutung, weil wir uns vergegenwärtigen können, dass die Freiheit ein wichtiger Teil des Fundaments unserer Demokratie ist. Diese Bedeutung wächst in Zeiten, wo die Freiheit allzu leichtfertig als Selbstverständlichkeit unerwähnt bleibt. In diesem Sinn hat der 17. Juni 1953 auch seinen Platz in der Geschichte der europäischen Freiheitsbewegungen und wird ihn in einer noch zu schreibenden, auf west- und osteuropäischen Erfahrungshintergründen basierenden, gemeinsamen europäischen Geschichte haben.
Wir wollen Pädagogen und Jugendlichen ein übersichtliches Material in die Hand geben, das den 17. Juni 1953 in der Region beleuchtet, in der wir heute leben. Die Geschehnisse von damals sollen ihre Gesichter, ihre Namen wiederbekommen. Wir erinnern an die Akteure, an ihre Motive und Schicksale. Damit wollen wir Lust und Interesse wecken, sich im Unterricht, in Projekten oder ganz persönlich weiter mit diesem Thema zu beschäftigen.
Dieses Unterrichtsmaterial bietet keine fertigen Interpretationen, sondern ist ein Baukasten, der Material aus vielfältigen Quellen persönliche Erinnerungen, Dokumente, historische und aktuelle Betrachtungen enthält. Material, das in der Auseinandersetzung mit dem 17. Juni 1953 benutzt, befragt und bewertet werden soll. Ihre Sicht auf die Geschichte muss sich eine jede Generation neu erarbeiten, mit ihren eigenen Fragen und Wertungen. Wir wünschen uns, dass dieses Material nicht nur im Unterrichtsraum verwendet wird, sondern Lust macht auf Spurensuchprojekte in unserer Region, zur Befragung von Zeitzeugen, kurz zur Schließung von Lücken in unserer jüngeren regionalen Geschichte.
Andreas Schönfelder, Umweltbibliothek Großhennersdorfweiterlesen
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