Behinderte Menschen begegnen uns im Alltag - im Kaufhaus, in der Straßenbahn, im Büro, im Schachclub, kurz: In allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens. Die blinde Person, die anscheinend vom Weg abgekommen ist; der Rollstuhlfahrer, der eine Stufe nicht überwinden kann; der schwerhörige Mensch, der am Service Point der Bahn Mühe hat, die Fahrplanauskunft aus dem geschwätzigen Treiben herauszufiltern. sie alle erwecken in uns den Drang zu helfen, zu führen, unterstützend einzugreifen.
Mit diesem Gefühl paart sich jedoch sogleich die Angst, etwas Falsches zu tun oder zu sagen. Verletze ich den Menschen, wenn ich ihm Hilfe anbiete und ihn so indirekt an seine Behinderung erinnere? Verwirre ich ihn durch meine Wegbeschreibung? Wenn der eigene Anspruch, die eigene Herausforderung, das Richtige zu tun, zur Überforderung wird, bauen sich scheinbar unüberwindliche Hemmschwellen auf. Hilflosigkeit und Sprachlosigkeit sind die Folgen und verbleiben in der Erinnerung, um die Hemmschwelle bei nachfolgenden Situationen noch höher erscheinen zu lassen. Doch nicht nur in Fällen, in denen eine Person anscheinend Hilfe benötigt oder zumindest gut gebrauchen könnte, entstehen Hemmschwellen und Berührungsängste. Auch in der alltäglichen Kommunikation kann die Behinderung plötzlich in den Vordergrund treten und den Blick auf den Menschen verstellen.
Ist es eine gute Idee, ein Gespräch mit einer Frage oder Bemerkung zur Behinderung, gar mit einer Mitleidsbekundung zu eröffnen? Fühlt ein blinder Mensch sich ausgegrenzt, wenn das Gespräch sich um Licht und Farben dreht? Spreche ich „von oben herab“, wenn ich mich zu der Person im Rollstuhl hinunter beuge? Wirke ich belehrend, wenn ich mein Sprechtempo reduziere? Verunsichernde geistige Monologe wie diese sind es, die uns wegschauen, weghören, weglaufen lassen. So wird manche Möglichkeit zu helfen, manche Unterhaltung, manche Chance verpasst, weil der Rollstuhl der eigenen Selbstsicherheit vor der Hemmschwelle kapituliert. Diese Selbstsicherheit durch fundiertes Wissen zu stärken, ist das Anliegen dieses Buches.
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Hätten Sie das gewusst?
1.2 Allgemeine Begriffserklärungen
2 Zahlen und Fakten
2.1 Schwerbehinderte Menschen in Deutschland
2.2 Schwerbehindertenausweis
2.3 Zahlen und Fakten gemäß Behinderungsarten
3 Umgang und Kommunikation mit abhängigen, behinderten und schwerbehinderten Menschen
3.1 Einführung
3.2 Umgang und Kommunikation mit körperbehinderten Menschen
3.3 Umgang mit geistig behinderten Menschen
3.4 Umgang mit Menschen mit psychischen Erkrankungen (seelischen Behinderungen)
3.5 Kommunikation zwischen blinden und sehenden Menschen
3.6 Kommunikation zwischen gehörlosen und hörenden Menschen
3.7 Umgang mit Menschen mit einer Sprachbehinderung
3.8 Wie kann ich einem abhängigen Menschen helfen?
3.9 Allgemeine Empfehlung
4 Hilfsmittel für behinderte und schwerbehinderte Menschen
4.1 Hilfsmittel für körperbehinderte Menschen
4.2 Spezielle Hilfsmittel für sehgeschädigte Menschen
4.3 Mobile Hilfsmittel für sehgeschädigte Menschen
4.4 Sonstige Geräte für blinde Menschen
4.5 Hilfsmittel für hörbehinderte Menschen
5 Abschlussbemerkungen
Anhang
Glossar
Index
Literaturverzeichnisweiterlesen