Praxisorientiertes Handbuch für Unterrichtsmethoden
Produktform: Buch
Das Leben der Menschen basiert auf Kommunikation – verbal und nonverbal,
im Alltag und Beruf, ob wissenschaftlich, praktisch, fremdsprachlich oder
muttersprachlich – ohne positiv verbale Ausdrucksweise sind Missverständ-
nisse vorprogrammiert.
Mit der Entwicklung der Menschheit und ihrer Tätigkeit wurden die Sprachen
stark entwickelt, sowohl die Alltagssprache als auch die Fachsprache. Im
Zuge der Globalisierung wurden die Partnerbeziehungen zwischen den
Ländern verstärkt und die bis heute sich ständig erweiternden internationalen
Kooperationen in vielfältigen Bereichen bleiben bei den erreichten Zielen
nicht stehen: Die Zusammenarbeit entwickelt sich und neue Generationen
setzen sie fort. Dies bedeutet, dass Fremdsprachen als Alltags- und Fach-
sprachen in der ganzen Welt immer gefragter werden.
Als in den 90er Jahren in Russland (nach der „Perestroika“ oder „Wendezeit“)
der Arbeits- und Gedankenaustausch sowie die Informationsflut zunahmen,
erlangten die Fremdsprachen besondere Bedeutung, und der Bedarf an
Fremdsprachenkenntnissen steigt weiter. Die Integration von Menschen, von
Wissenschaften und verschiedenen Sphären des Lebens führt heute zu
hohen Anforderungen in alle Richtungen.
Neue Ausbildungssysteme in ganz Europa stellen für jedes Land neue Ziele
und Aufgaben. Es geht um den Bologna-Prozess und den „gemeinsamen
europäischen Hochschulraum“ (S CHOLZ /S TEIN, 2009:7) und die daraus
resultierende Notwendigkeit der Beherrschung von Fremdsprachen als ein
sozial und privat bedeutsamer Faktor.
Neue Bedingungen, zu denen der Übergang der russischen Universitäten auf
das zweistufige System – Bachelor- und Masterstudiengang nach dem
Bologna-Prozess – gehört, haben die Revision der Inhalte und der Struktur
des Fremdsprachenunterrichtes für Universitäten gefordert, basierend auf
der Analyse ihrer reellen Verwendung im Berufsleben und privat. Es geht
darum, dass in den sowjetischen Zeiten und nach der „Wendezeit“ die Fremd-
sprachen sozusagen „getrennt vom realen Leben“ vermittelt wurden. Die
Vermittlung der Fremdsprachen war meistens passiv: nur Grammatik lernen,
fachsprachliche Texte lesen und übersetzen, aber keine aktive Unterrichts-
methode (UM). In der heutigen Situation aber bedeutet „der Erwerb einer
fremden Sprache mehr als die Aneignung der Instrumentarien, Mittel und
Regeln zur Kommunikation in dieser Sprache“ (S TEINMÜLLER, 1991:9).
Die Dynamik der Entwicklung und die Funktion der Sphäre des sprachlichen
Raumes konfrontieren alle Beteiligten, vor allem die Lehrenden mit neuen
Forderungen. Der Lehrende soll u. a. spezielle Innovationstechnologien für
die Ausbildung in seinem Fach (in unserem Fall Deutsch als fachsprachliche
Fremdsprache) nicht nur „in Vollkommenheit besitzen, sondern das Wesen
der Gesetzmäßigkeiten auch verstehen, die in ihrer Grundlage liegen, ihre
Quellen und die Perspektiven der Entwicklung sehen“ (G ALSKOVA /G EZ ,
2006:3). Der Lehrende soll seine Tätigkeit so modernisieren, dass er im Fach-
sprachenunterricht (FSU) je nach Stufe von einer Unterrichtsmethode zu
einer anderen Unterrichtsmethode kurz und logisch übergehen kann, dabei
das ganze Potenzial der modernen Technologien verwendend und nicht
darauf schauend, dass sein Lehrfach ziemlich kompliziert für die Wahrneh-
mung ist. Es wird von ihm die Arbeit an den verschiedensten Fachtexten
verlangt sowie die Fähigkeit, dieses Material für das Studium interessant
vorzustellen.
In diesem Handbuch geht es um eine vollwertige fachsprachliche Ausbildung,
die heute eine besondere Rolle bei der Entwicklung der Partnerbeziehungen
zwischen den Fachleuten der verschiedenen Länder, hier zwischen Deutsch-
land und Russland, spielt. Die Fachleute wollen nicht nur die Grammatik und
Lexik kennen, wie es in sowjetischen Zeiten der Fall war, sondern sie wollen
auch mit den Partnern fachspezifisch kommunizieren und korrespondieren.
Die gemeinsame Arbeit vieler deutsch-russischer Unternehmen basierte auf
der schriftlichen und mündlichen Fachkommunikation der 90er Jahre des
letzten Jahrhunderts. Gemeinsame Partnerbeziehungen beeinflussten den
Fachsprachunterricht und daher wurde die kommunikative Unterrichtsmethode
stark entwickelt und oft verwendet. Auch der Projektarbeit in verschiedenen
spezifischen fachlichen Bereichen wurde große Aufmerksamkeit gewidmet.
Die internationale Zusammenarbeit dient zur Motivation, um Deutsch als
Fachsprache zu erlernen. Der Bedarf an Fachleuten mit fortgeschrittenen
Fachsprachenkenntnissen und individuellen Bedürfnissen beim Fachspra-
chenerwerb ist heute sehr hoch. Die Notwendigkeit der Förderung von
Fachsprachenkenntnissen ist nach R OSS /K ERN /S KIBA (1996:3) „zumindest
aus bildungs- und kulturpolitischer Sicht unbestritten und wird durch zahl-
reiche quantitative – auf den Bedarf der arbeitsmarktbezogenen – Unter-
suchungen mehr oder weniger untermauert“. Die Motivation muss nicht nur
durch Zusammenarbeit zwischen den deutschen und russischen Partnern
unterstützt werden, sondern auch durch innovative Ansätze im Fachsprachen-
unterricht, was besonders die Methodenauswahl und Unterrichtskonzeption
betrifft. Dies führte zur Erforschung der Fachsprachenlehre mit der Einführung
der UM „Deutsch als Fachsprache“ für angehende Ingenieurstudenten
an den russischen technischen Universitäten (TU) und war gleichzeitig
Motivation zum Erstellen dieses Handbuches.weiterlesen