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Deutschlands Friedensverträge nach dem I. Weltkrieg

Von Brest-Litowsk und Versailles nach Lausanne

Produktform: Buch

Vorwort Die Jubiläumsjahre des Beginns des Dreißigjährigen Krieges und des Endes des Ersten Weltkrieges fallen bekanntermaßen zusammen. Das Jubiläumsjahr des Friedens von Versailles 2019 wird die akademische und gesellschaftliche Debatte zweifellos neu entfachen. Namhafte Historiker wie Fritz Stern und Hans Ulrich Wehler haben die Zeit von 1914 bis 1945 mit dem Dreißigjährigen Krieg des 17. Jahrhunderts verglichen. Die Zwischenkriegszeit wurde dabei nicht als eine Unterbrechung, sondern die Fortführung der europäischen Konflikte betrachtet. Die Diplomatie jener Zeit also als eine Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Doch das größte Problem der Rezeption des Versailler Vertrages war lange Zeit die einseitige Fokussierung auf eben jenen Vertrag. Übergroß wird dadurch die Frage nach möglichen Alternativen, auch von Seiten der Mittelmächte, nach der Bedeutung für das Entstehen der Zentraleuropäischen Diktaturen. In der Forschung hat sich schon länger die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Versailler Vertrag Teil einer übergreifenden wie veränderlichen alliierten Friedensordnung war: Der Vertrag stellte nämlich vor allem eine französische Perspektive auf den einzuleitenden Friedensprozess dar. Es muss mitgedacht werden, dass die teils harschen Bedingungen nur wenige Jahre andauerten und die größten Reparationen keineswegs erst von der nationalsozialistischen Diktatur beseitigt wurden, sondern durch unermüdliche Arbeit Weimarer Diplomaten. Hinzu kommt ein Friedensprozess im europäischen Osten, von der Niederlage Russlands zur wichtigen Kooperation nunmehr isolierter Staaten. Gleiches gilt für Amerika, das früh vom System der Pariser Vorortverträge zu bilateralen Friedensverträgen überging. Obwohl diese Erkenntnisse schon lange in der Forschung vorherrschen, fehlte eine adäquate Aufbereitung der einschlägigen Quellen, die diesem Umstand gerecht wird. Diese sollte unserer Meinung nach neben dem eigentlichen Vertrag selbst, auch die Waffenstillstandsbedingungen sowie die Folgeverträge an einem Ort versammeln. So kann einerseits den Prozesscharakter der Friedensordnung deutlich gemacht werden, andererseits neben der französischen auch die amerikanische und britische Perspektive berücksichtigt werden. Denn die Friedensvorstellungen Amerikas und Englands waren wohl primär im Rahmen der Waffenstillstandsbedingungen realisiert und wurden in den Folgeverträgen des Versailler Friedens wieder wichtiger. Doch auch der zentral- und osteuropäische Kontext darf nicht vergessen werden. Dieser Band versucht also nicht nur, die Geschichte des Versailler Vertrags abzubilden, sondern die Friedensbemühungen umfänglich in den Blick zu nehmen. Aus diesem Grund sind die Waffenstillstände und Verträge, die das Deutsche Reich in Brest-Litowsk mit der Ukraine und Sowjet-Russland schloss, ebenso abgedruckt, wie der Friedensvertrag mit Rumänien - aber auch jene Verträge, die die Pariah Deutschland und Sowjetunion nach dem Kriege schlossen. Damit werden hier alle zusammenhängenden Texte zentral verfügbar. Außerdem stellt der Quellenband durch seine Konzeption das seit langem in der Wissenschaft vorherrschende Bild der Verträge einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung. Dies bietet einen besonderen Mehrwert für jedes historische Proseminar, das sich mit der europäischen Zwischenkriegszeit und insbesondere der Internationalen Ordnung auseinandersetzt. Für die Forschung bietet er eine konzise zitierfähige Sammlung wichtiger Quellen. Zwei Verträge sind dabei besonders zu nennen: Eine oft verbreitete, aber nichtamtliche Übersetzung des Versailler Vertrages wurde hier durch die amtliche Übersetzung aus dem RGBl ersetzt - und der Vertrag von Bukarest sollte hier erstmals einem breiteren Publikum zur Verfügung stehen.weiterlesen

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-9594832-5-4 / 978-3959483254 / 9783959483254

Verlag: Traugott Bautz

Erscheinungsdatum: 30.11.2018

Seiten: 720

Herausgegeben von Soenke Schenk, Fabian Kneule, Stefan Burzer, Marius Huber, S. Schenk

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