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Dialogische Erziehung bei Paulo Freire

Eine Hinleitung

Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)

Das erste Jahrbuch der Paulo Freire Kooperation knüpft an die Festschrift zu Paulo Freires 70. Geburtstag an. Unter dem Titel „Befreiung und Menschlichkeit - Texte zu Paulo Freire“ wurde im Jahre 1991 zum ersten Mal der Versuch einer Bestandsaufnahme der Umsetzung der Pädagogik Paulo Freires im deutschsprachigen Raum unternommen. Im Mittelpunkt standen damals Beiträge aus den Bereichen Pädagogik, Soziologie, Psychologie, Theologie, Linguistik, Kunst und Theater, welche die Breite des Gedankenspektrums Paulo Freires darstellten. Die damals begonnene Reflexion über praktische Adaptionsmöglichkeiten der Pädagogik Paulo Freires in Europa wurde inzwischen durch die Gründung der Zeitschrift Dialogische Erziehung fortgesetzt. In den 30 Jahren der Rezeption und Adaption der Gedanken Paulo Freires haben sich die Schwerpunkte verschoben. Zahlreiche gesellschaftliche Fragen sind zusätzlich aufgeworfen worden, so dass vor dem Hintergrund des Freireschen Menschenbildes weiter nach Antworten gesucht werden muss. Kurz vor sei-nem Tode 1997 wurde Paulo Freire vom Fachbereich Pädagogik der Carl von Ossietzky Universität zu Oldenburg die erste (und einzige) Ehrendoktorwürde einer deutschen Universität zuerkannt. Dass dies erst so spät geschah, ist verwunderlich, hatten doch auch in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Institutionen und Einzelpersonen ständigen Kontakt mit Paulo Freire. Möglicherweise war auch die Bedeutung der Gedanken Paulo Freires für ein Industrieland wie die Bundesrepublik nicht deutlich geworden. Für viele Menschen ergeben sich zukünftig soziale Ungleichheiten. Wer über eine gute Bildung verfügt, wird viele Risiken seiner Zukunftsplanung ausschalten können. Auf der anderen Seite gibt es aber eine zunehmende Gruppe von Menschen, die einen großen Zeitabschnitt ihres Lebens im sozialen Abseits zubringen muss. Vielen Kindern und Jugendlichen werden schon in frühen Jahren wichtige Lebenschancen genommen, sei es im Elternhaus, in der Schule, während der Berufsfindung. Hier liegt eine Wurzel der zunehmenden Gewaltbereitschaft eines Teils der heranwachsenden Jugend. Wer nicht die Lebenssituation der Menschen mit ihren generativen Themen berücksichtigt, wird keine Lösungswege erkennen können. Der Ruf nach größerer Kontrolle, totalen Institutionen, mehr Schule wird nie die Sehnsucht der Kinder und Jugendlichen nach Wärme, Verständnis und Geborgenheit erfüllen können. Nur eine an konkreten Problemen orientierte Methode, eine generelle Qualitätsverbesserung pädagogischer Arbeit und eine dialogorientierte Hinwendung zu den Menschen können wenigstens ansatzweise zu gerechten Lösungen führen. Die Bereitschaft zum offenen Dialog, die Liebe zu den Menschen, der Glaube an die Bestimmung zum Sein und die Veränderung un-gerechter gesellschaftlicher Zustände sind unverzichtbare Wesens-elemente einer befreienden Pädagogik. Die Transformation des gesellschaftlichen Bewusstseins hin zu einem kritischen Bewusstsein jedes einzelnen Menschen ist das zentrale Element der Pädagogik Paulo Freires, wobei es unerheblich ist, welcher Kultur, welcher Na-tionalität oder welchem Sprachkreis ein Mensch angehört oder welcher persönlichen Neigung er nachgeht.weiterlesen

Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-86585-001-0 / 978-3865850010 / 9783865850010

Verlag: Paulo Freire Verlag

Erscheinungsdatum: 01.12.2021

Seiten: 113

Auflage: 2

Zielgruppe: Rezeption und Adaption der Pädagogik Paulo Freires. Beispiele aus der Praxis.

Herausgegeben von Joachim Dabisch

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