DIAPHORA
Oder: Die farbige Dramaturgie der Worte - Neuer Kunstband aus dem Gatzanis Verlag
Wie bringt man elegant bildende Kunst und Literatur mit ihren unterschiedlichen Genres zusammen?
Unter dem Titel „DIAPHORA“ schuf das Kreativteam des Studio Orel in der Galerie Kernweine eine ungewöhnliche Synthese: Der neue Kunstband aus dem Gatzanis Verlag vereint Folienarbeiten von Nikolaus Koliusis, Lyrik und Prosa von Stefan Nägele mit innovativem Buchdesign und experimenteller Druckgrafik.
Käufer des ungewöhnlichen Kunstbandes dürfen sich auf eine zusätzliche Überraschung freuen: Unter einer ISBN-Nummer sind fünf verschiedene Cover-Farben erhältlich, die dem Buch jeweils eine besondere Note geben – die entsprechende Farbe wird bei der Buchbestellung per Zufallsprinzip ausgewählt und verschickt.
Das altgriechische Wort „DIAPHORA“ bedeutet sowohl „verschiedene Sichtweisen
zusammenbringen, aus verschiedenen Blickwinkeln neu sehen“ als auch „Das Gleiche und doch das Andere“ - genau das gelang mit dem neuen Kunstband par excellence: „Nichts erklärt sich gegenseitig“, so die Buchmacher auf den ersten Seiten ihres Werkes. „Texte und Bilder sind unabhängig voneinander entstanden, nicht aufeinander abgestimmt.“ Und doch korrespondieren sie durch eine gemeinsame formale Dynamik: Stefan Nägeles Worte folgen der unberechenbaren Topographie von Nikolaus Koliusis Folienarbeiten, streifen, kreuzen und flankieren Knitterlinien und ziehen LeserInnen in die farbige Dramaturgie der Sätze.
Auf 96 Seiten offenbart „DIAPHORA“ die gesamte Bandbreite menschlicher Gefühle in gefalteten Folienlandschaften. Mit Aphorismen, Gedichten, Kurzgeschichten und sogar Rezepten wandelt Stefan Nägele auf lust- und leidvollen Wegen und Wendungen des Lebens. Mal grell leuchtend, mal matt und körnig monochrom, dann wieder klar und transparent öffnet sich in „DIAPHORA“ ein einzigartiger mehrdimensionaler Kosmos, der die eigenen Gefühlswelten zum Klingen bringt. An anderer Stelle wirken die Folienbilder wie Membrane, hinter die sich die Texte zurückziehen. Von Einsamkeit und Verlorenheit ist die Rede, von schmerzhaften Erkenntnissen, später Reue und einer grausamen Trilogie der Tat. Aber auch von leidenschaftlicher Zweisamkeit, vom überraschend-erotischen Blind-Date in einem Dunkelrestaurant und von bangem Hoffen auf dem Bahnsteig der Liebe. Stefan Nägele skizziert Doppelmoralisches und allzu Menschliches, blickt hinter Hochglanz-Kulissen, hinterfragt Rollenklischees und bannt die gesamte Schönheit der Welt auf eine schwarze Leinwand – vorausgesetzt, wir sind fähig, sie dort zu erkennen.weiterlesen