Dichter für das "Dritte Reich"
Band 6. Biografische Studien zum Verhältnis von Literatur und Ideologie. 10 Autorenporträts
Produktform: Buch
Viele der deutschen Schriftsteller, die in den Jahren des „Dritten Reiches“ willentlich oder aus zwingenden Gründen in Deutschland verblieben, Diktatur und Krieg überlebten, wurden und werden aufgrund ihrer tatsächlich oder angeblich distanzierten, kritischen oder gar partiell widerständigen Haltung dem Regime gegenüber als Innere Emigranten qualifiziert. Frank Thiess, der diesen umstrittenen Begriff schon 1933 geprägt hatte, galt als „selbsternannter Sprecher“ dieses heterogenen Personenkreises. Der reicht von Ricarda Huch, die sich schon 1933 und auch später offen gegen die Diskriminierung der Juden ausgesprochen hatte und dem Nationalsozialismus überhaupt ablehnend begegnete, und Erich Kästner, dessen Bücher 1933 verbrannt wurden, bis hin zu Ernst Jünger, der „mit seinen Anschauungen den Nationalsozialisten wesentliche Impulse“ 1 geliefert hatte, „nach dem Zweiten Weltkrieg seine Mitverantwortung“ für die politische Entwicklung aber „kategorisch abstritt“. 2 Ins Exil geflohene Autoren, denen politisch oder rassistisch motivierte Verfolgung drohte, bezogen allerdings, zuweilen überaus deutlich, bereits während der Diktatur und auch danach Stellung gegen jene Kolleginnen und Kollegen, denen – in ihren Augen – allzu leichtfertig eine Emigration nach Innen zugestanden wurde oder die sich selbst mit diesem exkulpierenden Prädikat versahen.weiterlesen
Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien