Die aristotelische Rhetorik im kommunikativen Handeln
Produktform: Buch
In jeder Situation die richtigen Worte zu finden, die sie zu einer guten machen, ist Vermögen des Weisen. Der Freund der Weisheit, der Philosoph, ist auf dem Weg dorthin. So ist denn auch die vorliegende Arbeit zu verstehen: Ein Versuch, die Kunst der richtigen Worte (aristotelische Rhetorik) beim kommunikativen Handeln im lebensweltlichen Situationszusammenhang zur Betrachtung zu bringen. Überall, wo Menschen miteinander arbeiten, kooperieren, sind die dargestellten Erkenntnisse von Nutzen. Über Rhetorik im landläufigen Sinn als persuasionswirksame Redegestaltung lassen sich keine allgemeingültigen Notwendigkeiten feststellen. Vielmehr ist die Redegestaltung für sich betrachtet eine Geschicklichkeit aus Erfahrung, die die Rhetorenpraxis ergeben hat. Es können deshalb darüber nur bewährte Richtlinien aufgestellt werden. Somit kann sie allein auch nicht Gegenstand philosophischer Betrachtung und Reflexion werden. Zum philosophischen Betrachten und Reflektieren tauglich ist aber die aristotelische Auffassung von Rhetorik, die ein Wissen über die Einheit von kommunikativem Handeln und Lebenswelt darstellt. Somit ist Gegenstand dieser Arbeit der kommunikativ Handelnde, der als Redender seine Interdependenz zur Situation weiß. Im Konkreten ist beim aristotelisch rhetorisch Sprechenden nicht nur an den Redner vor großer Menge oder Masse gedacht, sondern auch an den kommunikativen Sprecher in kleiner Gruppe oder gar im Zwiegespräch. Aristotelisch rhetorisch kommunikatives Handeln impliziert ethisches Wissen und Reflexion. Ebenso muss über die Gesellschaftsfunktion des Redegegenstandes Bescheid gewusst werden. Es muss eine Auseinandersetzung mit der Rationalität als dem Wissen um die Gründe stattfinden. Öffentlichkeit und die Steuerungsmittel in ihr müssen behandelt werden. Der Horizont von Kultur und Weltbildern, der das Redegeschehen überspannt, muss betrachtet werden, bis die Redegestaltung im Bewusstsein des Kulturmediums Sprache angesprochen wird. Zum Abschluss wird eine Reflexion über den Missbrauch von Rhetorik und dessen selbstimplizite Grenzen gegeben. Raimund Fellnerweiterlesen