Klaus Brill, langjähriger Italienkorrespondent der »Süddeutschen Zeitung«, begibt sich auf die Reise durch das Land der Zitronen und Widersprüche, um den Menschen, jenseits von Klischees, italienische Bekenntnisse zu entlocken: so dem Philosophen und Bürgermeister von Venedig, der viel lieber über die Tour de France berichten würde, oder dem Souvenirhändler im Geburtsort Mussolinis, der sich nichts mehr wünscht, als dass der Duce wieder lebendig wird. In den 18 Exkursen in die Nischen italienischer Realität entwirft Brill ein Panoptikum, das bunter nicht sein könnte: Von den tödlichen Niederungen der Mafia und dem Wucher führt er über die Probleme einer längst begrabenen Stadt hinauf in die Welt der »eleganza« und des Feinschmeckertums, in die Mikrokosmen, die den italienischen Lebensrhythmus mitbestimmen, die »gelateria« und die Espressobar, und beantwortet selbst Italienkennern offene Fragen: worauf es ankommt, wenn ein Mann sich Socken kauft, weshalb man im Land der Lebenslust besser nicht krank werden sollte, warum Pompeji wohl am Abend verschüttet wurde und wie es möglich ist, dass Briefe jahrelang unterwegs sind. Und dass »tifosi«, Fußballfans, eine Parlamentssitzung aus den Fugen geraten lassen können in dem Land, wo selbst die scheinbar nebensächlichen Dinge des Lebens bestimmend werden.weiterlesen