Die Beatus-Chronik enthält eine kleine Sensation: Sie berichtet von einem Versuch, um 1300 in Frechen eine Universität zu gründen. Dieses Projekt schlägt fehl (wie an manch anderen Orten im späten Mittelalter); in der offiziellen Geschichtsschreibung wurde es bisher nicht erwähnt. Dieses Buch veröffentlicht erstmals die Beatus-Chronik, und zwar auch für interessierte Laien verständlich in heutigem Deutsch mit Anmerkungen und Erläuterungen. Worum geht es in dieser Chronik? Ihr Autor Beatus leitet seine Weltanschauung aus der Tradition ab, die der irische Missionar Columbanus in seinen Klostergründungen auf dem Kontinent installierte und mit Tochtergründungen verbreitete, so auch durch den Missionar Audomar in St. Omer. Beatus, noch Novize, verdankt seine Bildung und Ausbildung in St. Omer seinem Mentor Petrus. Der nimmt ihn auch als Begleiter mit nach Frechen, wo sie Besitz der Abtei inspizieren. Von dort pilgern sie im ersten Heiligen Jahr 1300 nach Rom. Dort stirbt sein verehrter Mentor, nachdem er Beatus den Auftrag erteilt hat, ein päpstliches Privileg für die Gründung einer Universität in Frechen dorthin zu bringen. Widrigkeiten verzögern die Rückkehr des Beatus, er trifft erst 1302 in Frechen ein. Währenddessen verändert sich die politische Großwetterlage, der Machtkampf zwischen dem König von Frankreich und dem Papst spitzt sich zu. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf das Universitätsprojekt. Doch zunächst laufen die Vorbereitungen zur Gründung an, erste Studenten schreiben sich ein. Dann (Sept. 1303) wird der Papst in Anagni überfallen und stirbt bald darauf. Sodann erleidet die in Gründung stehende Universität einen (offenbar gezielten) nächtlichen Überfall. Die Abtei stellt das Projekt ein, Beatus ist fassungslos und sagt sich von der Abtei los. In seiner Chronik wirbt er für eine künftige Realisierung des Projekts.weiterlesen