Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Nicht die Rote Armee Fraktion war die erste Gruppierung, die in den Untergrund
ging, sondern eine, die sich nach südamerikanischem Vorbild Tupamaros
nannte – die Tupamaros West-Berlin. Sie plazierten am 9.November 1969 eine
Bombe, die von einem Agent provocateur des Verfassungsschutzes stammte und
im Jüdischen Gemeindehaus während einer Gedenkveranstaltung explodieren
sollte.
Am Jahrestag des Nazi-Pogroms wollten sie für ein Fanal sorgen. Die Bombe versagte
zwar, der Schock jedoch saß tief. NS-Überlebende hätten erneut Opfer werden
sollen – diesmal durch Kinder der Täter-Generation. Was bei der Olympiade
1972 in München mit dem blutigen Überfall auf die israelische Olympia-
Mannschaft schließlich traurige Wirklichkeit wurde, fand hier bereits seinen
Auftakt.
Wer hat am 9. November 1969 diese Bombe gelegt? Gab es Auftraggeber?
Was ist aus dem Bombenleger geworden? Die Spuren, die über Jahrzehnte hinweg verblaßt und darüber hinaus absichtlich verwischt worden sind, können mehr als nur neu gelesen werden – diesmal, 35 Jahre danach, können sie entziffert werden.
Die Tupamaros West-Berlin waren ein Produkt jener linksradikalen Subkultur, die aus einer orientierungslos gewordenen 68er-Bewegung hervorgegangen war und seit dem Herbst 1969 West-Berlin mit einer Serie von Bombenanschlägen überzog.
Im Vordergrund standen nicht nur Angriffe auf Justizangehörige, Richter und Staatsanwälte. Auch israelische und jüdische Einrichtungen wurden zu erklärten Zielscheiben. Den Protagonisten der Tupamaros West- Berlin ging es darum, den Vietnamkrieg durch den Nahostkonflikt zu ersetzen und den Guerillakampf in das Land der NS-Täter zu holen. Indem Jüdische Gemeinden zu 'Agenturen des zionistischen Staates Israel' erklärt wurden, gehörten sie plötzlich zu einer 'Kampfzone', bei deren Eröffnung es angeblich um die Solidarität mit den Palästinensern gehen sollte.weiterlesen
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