Die Einraumwohnung als räumliches Manifest der Moderne
Untersuchungen zum Innenraum der dreissiger Jahre
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Das Konzept der Einraumwohnung (im Gegensatz zur Einzimmerwohnung) entstand in Auseinandersetzung mit der künstlerischen Avantgarde der 20er und 30er Jahre. Eine neue Raumästhetik, die auf dem Prinzip eines variabel zu gestaltenden dreidimensionalen Raumvolumens basierte, löste das flächenbezogene Denken herkömmlicher Architektur ab. Dieser ästhetische Ansatz (bei dem auch die Einrichtung zur Architektur zählte und sorgfältig geplant wurde!) erwies sich unter den ökonomischen Zwängen der Weltwirtschaftskrise als erstes wirklich funktionelles und adäquates Raumkonzept; in der "Wohnung für das Existenzminimum", der "Wohnung für die schaffende Frau" und der "Junggesellenwohnung" wurde es konkret umgesetzt. Die Untersuchung zeigt, wie dieser Wohnraumtyp zum Ausdruck einer sich verändernden Gesellschaft mit neuen (Über-)Lebensformen wurde. Vor dem Hintergrund immer knapper werdender Raumressourcen und der Zunahme von Single-Haushalten gewinnt die Einraum-Konzeption heute wieder an Aktualität. Ansätze in der Wohnbauarchitektur gibt es bereits. Der Blick zurück in die Geschichte kann deshalb mithelfen, Zukunft zu planen und zu gestalten.
Einige Stichworte aus dem Inhalt: Die bürgerliche Wohnung mit Salon, "gemischtem Zimmer" und "guter Stube" - Die Auflösung der bürgerlichen Wohnkultur durch die zunehmende Industrialisierung - Die Wohnverhältnisse des Arbeiterstandes als Folge des "Bettgehertums" - Ledigenwohnheime, Einküchenhäuser und Gartenstadtbewegung - Von der Mitropa-Zugküche zur modernen Einbauküche - Möglichkeiten der Raumunterteilung durch Möbel, Wandschränke und Raumteiler - Die Typisierung im Möbelbau und die Entwicklung von Typenwohnungen - Der Einfluß der avantgardistischen Kunstrichtungen De Stijl, Konstruktivismus und Bauhaus auf die Architektur - Die Entwicklung funktionellen Bauens am Beispiel der Passagen, der Waren- und Geschäftshäuser - Die Entwicklung neuer Grundrißtypen durch Adolf Loos und Le Corbusier - Funktionelle Raumästhetik am Beispiel der Künstlerateliers
Doris Weigel, geboren in Oldenburg, ist Kunsthistorikerin. Sie studierte an der Universität Wien Kunstgeschichte, Archäologie, Philosophie und Romanistik. Neben der Auseinandersetzung mit Ikonographie und Kunst als Mittel visueller Kommunikationsgestaltung (Ikonographische Studien zum Triptychon "Großstadt" von Otto Dix) beschäftigt sie sich mit Architektur im gesellschaftlichen Diskurs und mit Fragen zur Alltagsästhetik und zum Design. Lebt und arbeitet freiberuflich in Wien als Single in einer typischen Einraumwohnung. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.editionargus.deweiterlesen
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