Die Entstehung der Reichskonkursordnung von 1877 – Liquidation statt Sanierung?
Der Einfluss des politischen und geistesgeschichtlichen Hintergrundes auf den Sanierungsgedanken
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Sind Konkursgesetze ein sinnvolles Instrument zur Regulierung
des Marktes? Unter welchen Voraussetzungen sollten unrentable
Unternehmen liquidiert werden und wann rechtfertigt eine positive
Zukunftsprognose die Sanierung?
Diese grundsätzlichen Fragen haben aufgrund der Corona-Krise
erneut an Aktualität gewonnen – dennoch darf nicht in Vergessenheit
geraten, dass eine vergleichbare Problematik in Deutschland
bereits etwa 150 Jahre früher von hochrangigen Politikern,
Juristen und Wirtschaftsexperten kontrovers diskutiert wurde:
Im Entstehungsprozess der Konkursordnung war die Aufnahme
von Sanierungsinstrumenten einer der zentralen Streitpunkte.
Während der Beratungen einer vom Bundesrat eingesetzten
Expertenkommission fiel im Jahr 1874 schließlich die Entscheidung
gegen ein konkursabwendendes Vergleichsverfahren.
Dieser Band möchte sowohl die politischen und gesellschaftlichen
Umstände als auch die geistesgeschichtlichen Strömungen näher
beleuchten, welche sich auf die konkrete Ausgestaltung der
Konkursordnung auswirkten. Anhand verschiedener Dokumente aus
dem Bundesarchiv und aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer
Kulturbesitz sowie anhand zahlreicher weiterer Originalquellen wird
der Frage nach den wichtigsten Einflussfaktoren nachgegangen.
Unter anderem konnte dabei festgestellt werden, dass die Betrugsfälle
des sogenannten Gründerschwindels ein gesteigertes Misstrauen
hinsichtlich der Liquidität neuer Unternehmen hervorgerufen hatten
und dass die Prägung durch zeittypische Wertvorstellungen wie
auch Ehrbegriffe eine an ökonomischer Praktikabilität orientierte
Betrachtungsweise verhinderte.weiterlesen
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