Die ernste Postmoderne
Architektur und Städtebau im letzten Jahrzehnt der DDR
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Die Einordnung der späten DDR-Architektur in die Postmoderne war und ist umstritten. Aus zeitgenössischer DDR-Sicht durfte es keine postmoderne Architektur geben, auch wenn einzelne Gebäude die Frage nach der Zugehörigkeit zur Postmoderne aufwarfen. Postmoderne Architektur wurde als kapitalistisch abgetan, als bloße Übernahme aus dem „Westen“, gar als Bedrohung des Funktionalismus angesehen. Das „Projekt der Moderne“, dem sich die DDR seit der sogenannten „Wende im Bauwesen“ verschrieben hatte, sollte weder unvollendet bleiben, noch von einer nächsten Epoche abgelöst werden. Eine „Post“-Moderne passte nicht in das teleologische Weltbild einer sozialistischen Gesellschaft, die sich im Übergang zum Kommunismus befand, und nicht in ein Land, in dem der Glaube an den wissenschaftlich-technischen Fortschritt die Staatsräson darstellte.
Kirsten Angermann untersucht mit den 1980er Jahren eine bislang unzureichend betrachtete Periode der DDR-Architektur. Die Architektur der 1980er Jahre, im architektonischen wie im städtebaulichen Maßstab, wird in dieser Arbeit als einer letzten, eigenständigen Phase der Entwicklung im Bauen der DDR zugehörig verstanden. Sie widmet sich der zentralen These, dass diese in die architektonische Postmoderne eingeordnet werden kann. Die Genese einer postmodernen Architektur in der DDR wird untersucht und deren charakteristische Merkmale herausgearbeitet. Im Zentrum stehen sowohl Bauten und Planungen als auch die um die Postmoderne und die Architekturentwicklung geführten Fachdiskussionen. Kontextualisiert werden diese vor dem gesellschaftspolitischen Hintergrund des Bauwesens in einem sozialistischen Staat.
In "Die ernste Postmoderne" wird erstmals ein Überblick über die verschiedenen Ausdrucks- und Erscheinungsformen postmoderner Theorie und postmoderner Gestaltung in Architektur und Städtebau der DDR geliefert. Die Arbeit bleibt dabei nicht auf Berlin als Hauptstadt der DDR begrenzt, sondern weitet den Blick auf Projekte in Bezirks- und Kreisstädten. Für das Nachvollziehen der Diskussionen und Positionen innerhalb des Fachdiskurses um die Postmoderne in der DDR bezieht sich die Arbeit auf zuvor nicht gesichtete oder herangezogene Quellen und kann über die darin teils wörtlich protokollierten Debatten Elemente dieses Diskurses darlegen, der den aus publizierten Quellen erschließbaren Diskurs wesentlich ergänzt.weiterlesen
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