Die geheimen Visionen des Bartholomäus Holzhauser
Weltuntergangsvisionen des St. Johanner Dechants
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Der kirchenhistorisch bedeutendste Dekan von St. Johann in Tirol war zweifellos Bartholomäus Holzhauser. 1613 wurde er als Sohn eines Schusters in Laugna bei Augsburg geboren, und mit 20 Jahren begann er ein Studium an der Universität Ingolstadt, das er als Magister der Philosophie und Lizentiat der Theologie 1640 abschloss. Während und nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden viele Priester vertrieben oder fielen vom Glauben ab. In dieser Zeit fasste Holzhauser den Entschluss, ein Institut von Weltpriestern zu gründen, um den Geistlichen die alltäglichen Sorgen abzunehmen und ihnen im Krankheitsfall Versorgung zu bieten. Schon in Ingolstadt scharte er Gleichgesinnte um sich. Der Chiemseer Bischof, Johann Christoph von Liechtenstein-Kastelkorn unterstützte Holzhauser und verschaffte ihm eine Stelle als Kanonikus in Tittmoning. Hier wurde die Gemeinschaft der „Bartholomäer“ oder „Bartholomiten“ 1640 gegründet. Zwei Jahre später ernannte der Bischof Holzhauser zum Dekan von St. Johann im Leukental. In dieser Funktion setzte dieser zahlreiche Reformen durch, denn der Aberglaube und die Unwissenheit in religiösen Dingen waren im Volk weit verbreitet. Auch im St. Johanner Dekanatspfarrhof gründete er eine weitere Gemeinschaft von Weltgeistlichen, die das vorlebten, was sie auch predigten, und Holzhauser hatte Erfolg damit. Sein Institut erhielt großen Zuspruch. Als der Kurfürst von Mainz und Bischof von Würzburg, Johann Philipp von Schönborn, auf die Priestergemeinschaft und deren Gründer aufmerksam wurde, wollte er den im Rufe der Heiligkeit stehenden Bartholomäus Holzhauser als Berater in seiner Nähe wissen. Schönborn wurde Holzhausers großer Gönner, er holte ihn zu sich und ernannte ihn 1655, nachdem dieser die Pfarre St. Johann in Tirol resigniert hatte, zum Pfarrer und Dekan von Bingen am Rhein. In der Gegend um Bingen wird Bartholomäus Holzhauser bis heute wie ein Heiliger verehrt. Bartholomäus Holzhauser verfasste auch Schriften mit Prophezeiungen und Zukunftsvisionen als Auslegungen der Apokalypse, die gerade in schlechten Zeiten immer wieder hervorgeholt wurden. Seine Prophezeiungen und Weltuntergangsvisionen machten die Nationalsozialisten fast 300 Jahre nach seinem Tod noch nervös. So kam es dazu, dass die Gestapo 1940 im St. Johanner Pfarrhof erschien, um Holzhauser zu verhaften, weil seine Schriften Hochverrat gegen Führer und Reich seien. Sie fanden aber nur das historische Portrait des asketischen Priesters. Mit hochrotem Kopf mussten sie unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Mag. Peter Fischerweiterlesen
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