'Allein, wer öfter hier diese Vorträge gehört hat und in den Geist der Sache eingedrungen ist, wird sehen, dass eine solche Anregung, wie sie heute gegeben worden ist, nicht unberechtigt ist. Sie soll nur zeigen, wie eine geisteswissenschaftliche Sprachbetrachtung angeregt werden kann, welche im Grunde genommen zu dem Resultat führt, dass die Sprache gar nicht anders verstanden werden kann, als dass man sie mit einem künstlerischen Sinn zu begreifen versucht, den man sich zu eigen gemacht haben muss. Daher wird alle Gelehrsamkeit scheitern, wenn sie nicht nachschaffen will, was der Sprachkünstler im Menschen getan hat, bevor das Ich in uns wirken konnte. Künstlerischer Sinn allein kann die Geheimnisse der Sprache erfassen, wie auch überhaupt nur künstlerischer Sinn nachschaffen kann. Nicht gelehrte Abstraktionen können jemals ein Kunstwerk begreiflich machen. Erst jene Ideen leuchten in die Kunstwerke hinein, welche als Ideen in fruchtbarer Art dasjenige nachzuschaffen imstande sind, was der Künstler mit anderen Mitteln, mit Farbe, Ton und so weiter, zum Ausdruck gebracht hat. Künstlerischer Sinn begreift allein den Künstler, und Sprachkünstler allein begreifen das Schöpferisch-Geistige im Entstehen der Sprache.' Rudolf Steinerweiterlesen