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Die Geschichte der Ungarn in einer osmanischen Chronik des 16. Jahrhunderts

Tercüman Mahmuds Tarih-i Ungurus

Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)

Der Titel dieser Chronik, Tarih-i Ungurus, stammt von dem bekannten ungarischen Turkologen Ármin Vámbéry, der diese Handschrift in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts in Istanbul entdeckt hat. Der Autor des Werks, Tercüman Mahmud, war ein bekannter Diplomat des osmanischen Hofes. Nach seiner Darstellung hat er nach der Eroberung von Székesfehérvár (Stuhlweissenburg) durch die Osmanen 1543 in der dortigen Bibliothek ein in Latein verfasstes Buch gefunden, das eine ausführliche Darstellung der Geschichte der Ungarn enthielt. Er befand es für wichtig, dieses Werk ins Türkische zu übersetzen und damit dem Sultan ausführliche Kenntnisse über Ursprung, Landnahme und Entwicklung der Ungarn zu vermitteln. Die Textanalyse des Werks zeigt, dass seine wichtigste Quelle für die Geschichte der Ungarn die sogenannte Wiener Bilderchronik (Beginn des 14. Jh.) war. Was den danach folgenden Zeitraum betrifft, so hat er eine andere ungarische Chronik benutzt (wahrscheinlich das Werk von Thúróczy). Für die Kämpfe der Ungarn mit den Türken im 15./16. Jahrhundert hat er vermutlich aus der osmanischen mündlichen Überlieferung geschöpft. Den einleitenden Teil der Chronik bildet eine Darstellung der Feldzüge von Alexander dem Großen und Attila nach Westen, die organisch in die Geschichte der Ungarn eingebaut ist. Die Beschreibung des Aufstiegs und der Eroberungen Alexanders stammen aus der Weltchronik des Marcus Junianus Justinus. Die Darstellung seines Feldzuges nach Westen, die mit der Eroberung von Wien beginnt, ist eine geschickte Fiktion des Autors, mit der er Süleyman den Prächtigen zur Fortsetzung seiner Bestrebungen, Wien zu erobern, anspornen wollte. Demselben Ziel dient auch die Beschreibung der Feldzüge von Attila nach Westen. Damit entlarvt sich der einleitende Teil der Geschichte der Ungarn als eine politische Zweckschrift des Autors, womit er zu aktuellen Fragen der Zeit Stellung nehmen will. Wer aber ist der sprachkundige, historisch bewanderte Tercüman Mahmud? Quellen belegen, dass der berühmte osmanische Diplomat in Wien geboren und als junger Mann in den Dienst der Osmanen getreten ist. Manche Textstellen legen die Vermutung nahe, dass er ein hohes Amt in seiner Geburtsstadt anstrebte.weiterlesen

Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien

Sprache(n): Deutsch, Türkisch

ISBN: 978-3-87997-355-2 / 978-3879973552 / 9783879973552

Verlag: De Gruyter

Erscheinungsdatum: 12.02.2009

Seiten: 484

Auflage: 1

Zielgruppe: Turkologen, Osmanisten, Sprachwissenschaftler, Historiker, Orientalisten

Autor(en): György Hazai

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