Balthasars Untersuchung setzt an im konkreten Spannungsbereich von Wissenschaft, Religion und Christentum. In all diesen Bereichen präsentiert sich der Mensch, sowohl in seinem Innern wie in Kosmos und Natur, als ein unbehaustes Wesen ohne Geborgenheit, dem es gelingt, seine Umwelt mittels Technik umzugestalten. Gerade solche Isolierung, welche dem Menschen scheinbar nur noch die Frage nach sich selber in Form einer autonomen Anthropologie oder den Schrecken vor einem unübersichtlichen All gestattet, verweist ihn auf den ewigen Gott: Es gibt keine Sicherungen im Außen – weder in einem berechenbaren Kosmos noch in einer wunderbaren Natur –, ebenso keine Sicherungen im Innern – jede innere Werthaltigkeit ist durch Tiefenpsychologie, Ethnologie, Geschichte, Soziologie und Medizin abgründig und verdächtig geworden! Der Mensch sieht sich Kräften ausgesetzt, die ihn als völlig Machtlosen den von ihm geschaffenen totalitären Systemen überantworten.
Balthasar antwortet auf diese Unbehaustheit des Menschen mit der Einsicht, dass das Zurückgeworfensein des Menschen auf sich selbst einen Paradigmenwechsel mit sich bringt, der erlaubt, geistige Haltungen des heutigen Menschen christlich zu deuten.weiterlesen