Die handgemachte geglättete Keramik mykenischer Zeitstellung
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Dieser Band publiziert ein von Klaus Kilian kurz vor seinem Tode fertig gestelltes Manuskript, das sich mit einer keramischen Fundgruppe der spätmykenischen Zeit auseinandersetzt, deren Bedeutung kontrovers diskutiert wird. Während ein Teil der Forschung der so genannten „handgemachten geglätteten Keramik“ (Handmade Burnished Ware) eine Schlüsselrolle in der Frage nach der Zuwanderung von Fremdbevölkerung in die mykenischen Kernregionen Südgriechenlands beimisst, sehen andere in ihr ein rein autochthones Phänomen, das seine Entstehung internen Prozessen des sozialen und ökonomischen Wandels am Übergang vom 13. zum 12. Jahrhundert v. Chr. verdankt. In diesem Werk wertet Kilian die bei seinen Ausgrabungen entdeckten Gefäßfragmente handgemachter geglätteter Keramik aus, die den bisher umfangreichsten in Griechenland gefundenen Bestand dieser Art repräsentieren. Er untersucht die chronologische Laufzeit, erörtert die Herstellungstechnik, umreißt das Spektrum an Gefäßformen und Ziertechniken und vergleicht den vom ihm bearbeiteten Keramikbestand mit ähnlichen Fundkomplexen anderer Orte der Ägäis und Zyperns. Das zentrale Problem der Herleitung dieser Keramik steht dabei im Vordergrund. Eine eingehende Gegenüberstellung mit vergleichbarer Keramik aus anderen Teilen Südost- sowie Südeuropas gewährt hier neue Einblicke. Kilians detaillierte Untersuchungen zeigen, dass die Herstellung spätmykenischer handgemachter geglätteter Keramik wohl tatsächlich auf fremden Töpfereitraditionen beruht, und zwar vorrangig auf solchen zeitgleicher Kulturgruppen der Apenninenhalbinsel. Die daraus resultierende Anwesenheit von Bevölkerungsgruppen aus Südeuropa und ihre Hintergründe unterzieht er einer ausführlichen Diskussion. So lässt sich in Tiryns die handgemachte geglättete Keramik bereits mehrere Jahrzehnte vor der Zerstörung des mykenischen Palastes nachweisen. Sie kann daher nicht als Anzeichen für die Ankunft von Neuankömmlingen zu Beginn der Nachpalastzeit dienen. Die Ausführungen von Kilian haben wenig an Aktualität eingebüßt. Zum einen liegt dies an seiner außergewöhnlich gründlichen Einarbeitung in die Materie, zum anderen an der Tatsache, dass es sich bei den Tirynther Funden um einen Schlüsselkomplex für die Beurteilung spätmykenischer handgemachter geglätteter Keramik handelt. Die Qualität der Forschungsleistung von Kilian wird dadurch unterstrichen, dass ihm Einsichten gelingen, die eine Reihe von späteren Forschungsergebnissen vorwegnehmen.weiterlesen
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