Heute gehört die Parkanlage Wilhelma zum viel besuchten
Zoologisch-Botanischen Garten von Stuttgart-Bad Cannstatt,
aber der Garten und die kunstvollen Gebäude blicken
auf eine lange und bewegte Vergangenheit zurück.
Nachdem in seinem Schlosspark Mineralquellen entdeckt
wurden, wünschte sich König Wilhelm I. von Württemberg
(1781–1864) dort einen privaten Rückzugsort zu schaffen,
zu dem ein Badehaus, eine Orangerie und ein Gewächshaus
gehören sollten. Auch die Namensgebung mit der weiblichen
Form seines Namens Wilhelma geht auf eine Anweisung des
Gründers zurück. Nach längeren Vorüberlegungen gab der
König 1837 dem Architekten Karl Ludwig Zanth (1796–
1857) den Auftrag zur Planung, 1842 wurde mit dem Bau
begonnen, 1853 war der Kernbereich fertig gestellt, aber erst
im Todesjahr des Königs wurden 1864 die letzten Gebäude
nach dem Plan des 1857 verstorbenen Architekten vollendet.
In den fürstlichen Häusern Europas war im 19. Jahrhundert
ein Interesse an orientalischen Bauformen in Mode gekommen,
die man als den „maurischen“ Stil bezeichnete. In der
Wilhelma präsentiert sich eine beispiellose Vielfalt unterschiedlicher
moderner Tendenzen zeitgenössischer Architektur,
Technik, Materialien, Ornamentik sowie Gartenkunst.
Der Schwerpunkt dieses Buches liegt auf der Erarbeitung der
genauen Zusammenhänge der Entstehungsgeschichte der
Wilhelma. Die ideengeschichtlichen Quellen von Ursprung
und Herkunft dieses einzigartigen Ensembles aus Gebäuden
und einem Garten werden gründlich untersucht und in den
historischen Kontext gestellt. Erstaunlich viele Entdeckungen
mit reichhaltigem Belegmaterial in farbigen Abbildungen lassen
den versteckten Zauber der verlorenen und der bestehenden
Anlagen der Wilhelma in einem neuen Licht erscheinen.weiterlesen