Die italienische Aktiengesellschaft im institutionellen Wettbewerb
Produktform: Buch
Vor dem Hintergrund der EuGH-Rechtsprechung zur Niederlassungsfreiheit hat Italien in den vergangenen Jahren sein Gesellschaftsrecht grundlegend reformiert. Die Reform stand unter der Zielsetzung, vor allem der Aktiengesellschaft società per azioni eine größere Passfähigkeit durch Stärkung der Privatautonomie zu geben und Italien damit einen vorderen Rang im vieldiskutierten Wettbewerb der Rechtsordnungen zu sichern.
Angesichts der Breite und der Reichweite der Neuerungen stellt die italienische Reform ein Gegenmodell zu der in Deutschland und Österreich praktizierten Politik der kleinen Schritte dar. Der italienische Gesetzgeber entschied sich für einen großen und mutigen Wurf, für den er zahlreiche Anleihen in fremden Rechtsordnungen nahm. Die Einführung des angelsächsisch-monistischen sowie des deutsch-österreichisch-dualistischen Verwaltungssystems als optionale Organisationsstrukturen für italienische Aktiengesellschaften stellt eines der markantesten Beispiele hierfür dar, doch auch in der Finanzverfassung zeigt sich dieses Muster – etwa anhand der Aufnahme der in England oder Spanien bekannten rückerwerbbaren Aktien oder der im deutschen Recht weitgehend erfolglosen Spartenaktien in den Codice Civile.
Das Buch stellt die Reform des italienischen Gesellschaftsrechts umfassend vor. Es enthält eine ausführliche Bestandaufnahme der Organisations- und Finanzverfassung der società per azioni sowie des neu geschaffenen italienischen Konzernrechts. Dabei geht die Autorin auch der Frage nach, ob die Methodik des italienischen Gesetzgebers, auf einen Schlag ein Sammelsurium an neuen, unerprobten Rechtsinstituten verschiedenster Herkunft einzuführen, ein erfolgversprechender Zugang ist oder ob die übernommenen Rechtstransplantate für eine komplikationslose Aufnahme in das italienische Recht nicht zu wenig ausgelotet sind und mangels Rückbindung an die eigene Tradition Rechtsunsicherheit befürchten lassen.
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