Wissenschaftlich fundiert, aber in einer leicht verständlichen Sprache, bringt die Historikerin Ursula Mindler die Geschichte der jüngsten jüdischen Gemeinde des heutigen Burgenlandes einer breiteren Öffentlichkeit näher. Sie zeichnet das jüdische Leben des Ortes nach – von den ersten Ansiedlungen von Juden und Jüdinnen in Oberwart / Felsőőr bis zur gewaltsamen Auflösung der Israelitischen Kultusgemeinde nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1938.
Im Mittelpunkt stehen jedoch nicht die NS-Zeit und die Vernichtung jüdischen Lebens in der Shoah, sondern die spezifisch jüdische Geschichte bis 1938, die Entwicklung der jüdischen Gemeinde in einem nichtjüdischen Umfeld, die Infrastruktur, das All-tags- und Berufsleben von Juden und Jüdinnen im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert und die Frage nach dem Miteinander in einem multikonfessionellen Ort, das 1938 ein jähes Ende erfuhr. Abschließend wird auch die Zeit nach 1945 und der Umgang des Ortes mit seiner jüdischen Vergangenheit thematisiert.
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