Die Kamera im Arbeitskampf
Industrie- und Mediengeschichte im Ruhrgebiet der 1980er Jahre
Produktform: Digital Digitales oder Multimedia-Produkt
Anfang der 1980er Jahre ist die Flanschenfabrik Mönninghoff in Hattingen aufgrund
wirtschaftlicher Schwierigkeiten von der Schließung bedroht. Die Belegschaft geht in
den Arbeitskampf. Schließlich gibt es auch von Seiten der Politik die Bereitschaft, das
Werk zu retten. Doch der Kampf um den Erhalt des Betriebes scheitert an der Weigerung
einer Bank, das „Hattinger Modell“ finanziell mitzutragen. Nach über 80 Jahren
schließt der Traditionsbetrieb in der Stadt an der Ruhr 1984 seine Tore.
Diese aufreibende Zeit wird von einem jungen Filmteam begleitet, den Mitgliedern
eines Volkhochschulkurses in der Filmwerkstatt Essen-Borbeck. In der ganzen Republik
entstehen in diesen Jahren Videogruppen und Medieninitiativen. In Essen
wird der Verein „Medienzentrum Ruhr“ gründet. Gemeinsam mit seinen acht
Kursteilnehmer*innen beschließt Gründungsmitglied Jörg Keweloh, den Arbeitskampf
der Belegschaft festzuhalten. Ohne wirkliches Konzept probieren sich die filmischen
Laien an dem, was sie soeben im Videokurs kennengelernt haben. Begeistert von Mut
und Entschlossenheit der „Mönninghoffer“ und fasziniert von deren Arbeitswelt fahren
die Videofilmer*innen über Wochen immer wieder nach Hattingen. Ergebnis ist
1985 ein Film mit dem Titel „Der Konsul ist schon lange tot“.
35 Jahre später geht der Filmemacher Daniel Huhn im Auftrag des LWL-Medienzentrums
den damaligen Ereignissen in einem neuen Dokumentarfilm mit dem Titel „Die
Kamera im Arbeitskampf“ nach. Eingebettet in Ausschnitte aus „Der Konsul ist schon
lange tot“ sowie unterstützt durch weiteres filmisches und fotografisches Archivmaterial
beleuchten Zeitzeugeninterviews die Geschichte der Filmentstehung im Kontext
des Arbeitskampfes bei Mönninghoff. Ehemalige Angehörige der „Produktionscombo
schneller suum“ und des Medienzentrums Ruhr, ehemalige Arbeiter von Mönnighoff
und Gewerkschafter sowie ein Hattinger Stadthistoriker kommen zu Wort. Mit einem
Abstand von mehr als drei Jahrzehnten erzählen sie von den Hintergründen und ihren
individuellen Erfahrungen als Teil eines Arbeitskampfes und eines filmischen Experiments,
berichten von persönlichen und strukturellen Grenzen, von Enttäuschung und
Frustration, aber auch von Hoffnung, Selbstbewusstsein und Solidarität.
Neben dem Hauptfilm enthält die DVD den 104-minütigen Film „Der Konsul ist schon lange
tot“, der während des Arbeitskampfes der Belegschaft Mönninghoff 1983/84 entstanden
war. Der Film ist dazu 2019 vom Team des LWL-Medienzentrums einer aufwändigen
digitalen Überarbeitung unterzogen worden. Anders als in den 1980er-Jahren konnten
Farbverschiebungen und Belichtungsfehler nunmehr mittels moderner Computertechnik
weitgehend korrigiert werden. Auch die Tonmischung wurde optimiert. Inhaltliche,
dramaturgische oder gestalterische Veränderungen wurden hingegen vermieden, um
Authentizität und Charakter des ursprünglichen Werkes bestmöglich zu bewahren.weiterlesen
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