Die Kolberger Totenbeschauprotokolle 1845-1872
Eine Publikation der Arbeitsgruppe Kolberg des Pommerschen Greif e. V. in Zusammenarbeit mit dem Archiwum Panstwowe w Szczecinie
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Vorwort
Seit 1945 sind wesentliche Jahrgänge der Kirchenbücher der Stadt Kolberg verschollen. So fehlen von der St.-Marien-Gemeinde (Domkirche) die Jahrgänge ab 1822, von der St.-Nikolai-Gemeinde ab 1817, von der Heiliggeist-Gemeinde ab 1796 und von der Klosterkirche ab 1836. Von der evangelisch-reformierten Gemeinde haben sich keinerlei Kirchenbücher erhalten und jene der katholischen St.-Martin-Gemeinde beginnen überhaupt erst 1862. Die standesamtlichen Aufzeichnungen setzen erst 1874 ein, so dass dazwischen eine ganz erhebliche Lücke besteht.
Bei dem Versuch, diese Lücke zumindest teilweise zu schließen, wurden die im Staatsarchiv Stettin archivierten Stammrollen der Stadt Kolberg untersucht. Im Bestand „Akta miasta Kołobrzegu“ werden unter den Signaturen 3364–3432 und 3519–3526 dort insgesamt 78 Bände verwahrt. Hierbei handelt es sich um die sogenannten Rekrutierungsstammrollen, mit denen die militärpflichtigen männlichen Einwohner Kolbergs für den zukünftigen Militärdienst erfasst wurden. Immerhin wurde hier ein recht großer Zeitraum von 1787 bis 1894 dokumentiert. Allein schon diese Rekrutierungsstammrollen sind für den in Kolberg forschenden Genealogen von unschätzbarem Wert, obwohl doch einige Angaben, wie Stichproben ergaben, offensichtlich fehlerhaft sind.
Überraschenderweise stellte sich jedoch heraus, dass unter diesen Stammrollen zwei Bände Totenbeschauprotokolle (TBP) der Stadt Kolberg von 1845 bis 1872 lagern (Signaturen 3390 und 3395). Obwohl eine große Anzahl weiterer Signaturen geprüft wurde, konnten keine weiteren Totenbeschaubücher aus der Zeit vor 1845 gefunden werden. Bis auf wenige punktuelle Ausnahmen kirchlicherseits sind derartige Aufzeichnungen seitens einer Stadtverwaltung nur noch von der Stadt Wien bekannt, wo die TBP ab dem Jahr 1648 erhalten sind.
Um diese so wertvollen Unterlagen den interessierten Kolberg-Forschern zur Verfügung zu stellen, wurden die beiden Bände in vorbildlicher Zusammenarbeit mit dem polnischen Staatsarchiv Stettin zunächst gescannt und anschließend die Digitalisate auf eine CD gebrannt. Die dann folgende Übertragung in Excel-Dateien wurden seit dem Frühjahr 2005 von den Bearbeitern durchgeführt. Im September 2006 wurden schwer leserliche Textstellen anhand der originalen Bände im Staatsarchiv Stettin nochmals überprüft. Nachdem einige Probleme hinsichtlich der Finanzierung der Drucklegung zu lösen waren – hier sind wir Ernst Schroeder von der Arbeitsgruppe Kolberg im Pommerschen Greif zu großem Dank verpflichtet –, kann diese Quelle nun als gemeinsames Editionsprojekt mit dem Staatsarchiv Stettin monographisch der Öffentlichkeit vorgelegt werden.
Erlangen und Wien, im Juni 2007 Bernd Görtz und Stefan Sienellweiterlesen
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